Bischof Meier: Zweites Vatikanum legte „Grundstein für den Dialog“ mit Islam

Bischof Bertram Meier
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Bischof Bertram Meier von Augsburg hat das Zweite Vatikanische Konzil als „Wendepunkt“ und „Grundstein für den Dialog“ mit dem Islam bezeichnet. Meier äußerte sich in seiner Funktion als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am Freitag beim Jahresempfang „für die Partnerinnen und Partner im christlich-islamischen Dialog“.

Das Konzilsdokument Nostra aetate, das vor 60 Jahren veröffentlicht wurde, erinnere daran, „dass alle Menschen durch einen gemeinsamen Anfang und ein gemeinsames Ziel verbunden sind“, betonte Meier.

Der interreligiöse Dialog trage in der heutigen Zeit „eine besondere Verantwortung“, zeigte sich der Bischof überzeugt. „Es gilt, Wege zum Frieden aufzuzeigen, Misstrauen abzubauen und das Verständnis zwischen den Religionen zu fördern. Als Gläubige verschiedener Religionen verbindet uns die Verpflichtung zu Gerechtigkeit und Frieden.“

„Wir müssen unsere Stimmen erheben, wenn Religion zur Rechtfertigung von Hass missbraucht wird, und gemeinsam einstehen für eine Welt, in der Frieden nicht nur ein frommer Wunsch, sondern eine gelebte Realität ist“, forderte Meier.

Hierbei sei Nostra aetate eine Aufmunterung, „die Mauern des Misstrauens niederzureißen und jeden Menschen – unabhängig von Herkunft und Religion – als Ebenbild Gottes zu betrachten“: „Liebe Schwestern und Brüder, nehmen wir heute die Botschaft von Nostra aetate neu auf. Machen wir uns auf, einander auf dem Pilgerweg zu Gott zu begegnen, uns gegenseitig zu inspirieren und im Dialog zu wachsen. Möge der Geist des Friedens uns helfen, in der Begegnung mit den Anderen die Einheit der Menschheitsfamilie zu entdecken.“

In einer anderen Ansprache führte Meier am Freitag den Blick auf das Konzilsdokument weiter: „Vom Aufbau der Textpassage, die sich in Nostra aetate den christlich-muslimischen Beziehungen widmet, können wir auch heute noch etwas Grundlegendes für unsere Dialogarbeit lernen: An erster Stelle steht der wertschätzende Blick auf den Anderen. In einem weiteren Schritt gilt es dann, sowohl religiöse Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zu reflektieren. Denn Dialog heißt nicht, seine Religion aufzugeben, sondern kann sogar eine Vertiefung des eigenen Glaubens bedeuten. Und schließlich bieten gerade Konflikterfahrungen einen drängenden Anlass, im Hier und Jetzt an die geteilte Verantwortung der Religionen für das Gemeinwohl zu erinnern und sich gemeinsam zu engagieren.“

„Lassen Sie uns gemeinsam gegen jegliche menschenfeindliche Ideologien aufstehen!“, forderte Meier außerdem vor Vertretern der islamischen Religion, die er als „Geschwister im Glauben an den einen Gott“ ansprach. „Machen wir in unserer Gesellschaft gelebte Geschwisterlichkeit erfahrbar, seien wir miteinander solidarisch!“

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