Kardinal Erdő: Die Welt hat eine vereinte Christenheit "brennend nötig"

Eucharistische Prozession am 11. September 2021 im ungarischen Budapest.
Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Kardinal Péter Erdő hat am Samstag auf dem Internationalen Eucharistischen Kongress gesagt, dass die Welt das Zeugnis einer vereinten Christenheit "brennend nötig" habe.

Der Erzbischof von Esztergom-Budapest und Primas von Ungarn hielt am vorletzten Tag des Kongresses eine Messe auf dem Hauptplatz vor dem großen ungarischen Parlamentsgebäude.

Der 52. Internationale Eucharistische Kongress wurde am 5. September mit einem 1.000-köpfigen Chor und einer Messe mit Erstkommunionen eröffnet, wie CNA Deutsch berichtete. Die internationale Großveranstaltung ist eine Feier der Realpräsenz von Jesus Christus in der Eucharistie mit Teilnehmern aus der ganzen Welt. Tausende Christen aus aller Welt und Kardinäle aus fünf Kontinenten nahmen an der Veranstaltung teil.

Die Veranstaltung wird am heutigen Sonntag, dem 12. September, mit einer von Papst Franziskus zelebrierten Abschlussmesse auf dem Heldenplatz ihren Höhepunkt erreichen. 

"Es ist ein besonderes Geschenk der Vorsehung, dass wir vor dem Abschluss des Eucharistischen Kongresses hier auf dem zentralen Platz der Nation feiern können", sagte Erdő in seiner Predigt am 11. September.

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"Die Heilige Krone und unsere wertvollste Reliquie, die Heilige Rechte Hand des Heiligen Stephanus, sind jetzt im Parlament präsent."

Der katholische Kardinal erinnerte daran, dass Patriarch Bartholomäus I., der bei der Messe anwesend war, die orthodoxe Heiligsprechung des Heiligen Stephanus, des ersten Königs von Ungarn, zelebrierte.

"Das erinnert uns daran, dass das östliche und das westliche Christentum noch vereint waren, als unser erster König 1038 starb", sagte Erdo.

"Diese Einheit ist der Wille Christi selbst, der dafür gebetet hat, dass seine Jünger eins sind, damit die Welt glaubt, dass der Vater ihn gesandt hat. Unsere Welt braucht heute dringend das Zeugnis einer geeinten Christenheit".

Bartholomäus I., der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, wandte sich unmittelbar vor der Messe an den Internationalen Eucharistischen Kongress.

"Wir beten zum barmherzigen Gott, dass er unsere Bemühungen, auf dem Weg zur Einheit voranzukommen, stärkt und segnet", sagte das ostorthodoxe Oberhaupt.

"Trotz ihrer Besonderheiten gehören Ost und West in der Einheit der Christenheit organisch zusammen", sagte er.

Zu Beginn dieser Woche sprach Metropolit Hilarion, der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, auf dem Internationalen Eucharistischen Kongress ebenfalls von Einheit.

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Er sagte, der Glaube an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie verbinde Katholiken und orthodoxe Gläubige, trotz ihrer Unterschiede.

Die heilige Messe im Zentrum von Budapest endete mit einer Lichterprozession und der Anbetung des Allerheiligsten.

In seiner Predigt betonte Erdő, wie die Eucharistie die Gläubigen über Raum und Zeit hinweg verbindet.

"Was wir heute Abend erlebt haben, geschah, weil unsere Väter, unsere Vorfahren dort in Jerusalem mit Jesus von Nazareth zusammen waren", sagte der Kardinal. "Und er hat am letzten Abend, bevor er gefangen genommen, verurteilt und gekreuzigt wurde, mit seinen Jüngern gegessen. Er nahm das Brot und sagte: 'Nehmt und esst. Das ist mein Leib.'"

"Und die Jünger spürten, dass etwas Unerklärliches geschehen war. Etwas Größeres als das, was wir sind. Etwas, das sich immer und immer wieder wiederholen musste, damit dieses Ereignis unter uns gegenwärtig war, dieses einzigartige, unwiederholbare Ereignis, das Kraft ausstrahlte. Der Leib des Meisters wurde durchbohrt, sein Blut vergossen, aber am dritten Tag ist er von den Toten auferstanden", sagte er.

"Deshalb brennen die Kerzen, deshalb werden diese Worte immer wieder gesprochen, in den Familien, in den leuchtenden Kirchen, in den Gefängnissen, in den Arbeitslagern, im Verborgenen und in der Öffentlichkeit. Dafür sind wir Priester da."

"Deshalb werden wir uns nach dieser Heiligen Messe in einer Lichterprozession mit dem Allerheiligsten Sakrament auf den Weg machen, um der Stadt und der Welt das Wunder der Gegenwart Jesu zu verkünden und seinen Segen für uns alle zu erbitten."

Ausstellung über die Verfolgung von Christen

In Zusammenarbeit mit dem Ungarischen Nationalmuseum und dem ungarischen Hilfsprogramm für verfolgte Christen gehört auch eine Ausstellung über die Verfolgung von Christen in aller Welt zum Programm des Kongresses.

Im Vorfeld des Kongresses sagte Regina Lynch, Projektleiterin des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not": "In vielen Ländern haben die Gläubigen eine echte Sehnsucht, die Eucharistie zu empfangen und ihre Gegenwart zu spüren, und gemeinsam mit anderen sind sie mit vielen Problemen konfrontiert - fehlende Religionsfreiheit, Unsicherheit infolge ziviler und militärischer Konflikte, große Entfernungen in Verbindung mit fehlenden Transportmöglichkeiten und auch Armut - vielen Gemeinden fehlen die Mittel, um ein Gotteshaus zu bauen oder sogar ihre Priester zu unterstützen."

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