Bischof Voderholzer begrüßt Dokument der Glaubenskongregation

Bischof Rudolf Voderholzer bei der Predigt in St. Emmeran
Julia Wächter

Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg hat das Dokument der Glaubenskongregation zur Frage der Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen, das der Vatikan heute veröffentlichte, begrüßt.

Das von Papst Franziskus persönlich genehmigte Responsum und Dokument bekräftigen, dass gleichgeschlechtliche Verbindungen in der Katholischen Kirche keinen Segen erhalten können, lehnt gleichzeitig jedoch jeden Vorwurf von Diskriminierung ab.

Der Regensburger Bischof sagte laut einer Mitteilung der Pressestelle des Bistums, er begrüße das Responsum der Glaubenskongregation und danke für die darin enthaltene Klarstellung.

"Die Glaubenskongregation hat deutlich gemacht, dass die Kirche nicht die Vollmacht hat, gleichgeschlechtliche Partnerschaften zu segnen. Papst Franziskus hat die Veröffentlichung des Dokumentes und der begleitenden Erläuterungen gutgeheißen. Mit dem Papst und den Mitgliedern der Familiensynode von 2015 unterstreiche ich zugleich, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden soll und sorgsam zu vermeiden ist, ihn in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen". 

Mit diesem Responsum bekräftige die Glaubenskongregation die Lehre des nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia, worin der Bischof von Rom als universaler Hirte der Kirche ausgeführt habe, so Voderholzer: "Was die Pläne betrifft, die Verbindungen zwischen homosexuellen Personen der Ehe gleichzustellen, gibt es keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn'; (AL 251)".

"Mit der Weisung, Analogien und Ähnlichkeiten mit dem Ehebund auch in einem weiteren Sinne zu vermeiden, ist die Segnung von Verbindungen zwischen homosexuellen Personen ausgeschlossen."

Über den Ehebund zwischen Mann und Frau lehredas Zweite Vatikanische Konzil in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift und der Tradition der Kirche: "Durch ihre natürliche Eigenart sind die Institution der Ehe und die eheliche Liebe auf die Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft hingeordnet und finden darin gleichsam ihre Krönung. Darum gewähren sich Mann und Frau, die im Ehebund nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch (Mt 19,6), in inniger Verbundenheit der Personen und ihres Tuns gegenseitige Hilfe und gegenseitigen Dienst und erfahren und vollziehen dadurch immer mehr und voller das eigentliche Wesen ihrer Einheit (Gaudium et spes 48)", so der Bischof in seiner Stellungnahme – hier der volle Wortlaut.

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Vor allem deutsche Bischöfe haben in den letzten Jahren immer deutlicher eine "Diskussion" über eine "Öffnung" hin zur Akzeptanz von praktizierter Homosexualität und der Segnung homosexueller Partnerschaften in der Kirche gefordert.

Für eine solche "Öffnung" hin zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften hatten sich unter anderem Bischof Georg Bätzing, Kardinal Reinhard Marx, Bischof Franz-Josef Bode, Bischof Peter Kohlgraf  ausgesprochen. Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das zusammen mit der Bischofskonferenz den umstrittenen "Synodalen Weg" organisiert, hatte eine solche formuliert. 

So forderte Bischof Bätzing im Dezember 2020 eine Änderung des Katechismus der Katholischen Kirche in Fragen praktizierter Homosexualität und eine grundlegende Abkehr von der Sexualmoral der Katholischen Kirche.

Andere katholische Bischöfe – ebenso wie betroffene Katholiken – hatten diesen Vorschlägen bereits in der Vergangenheit deutlich widersprochen.

Mit persönlicher Zustimmung von Papst Franziskus hat die Glaubenskongregation des Vatikans am heutigen Montag allen Forderungen nach einer Segnung homosexueller Partnerschaften eine kategorische Absage erteilt. 

Das teilte der offizielle Bollettino des Presseamtes des Heiligen Stuhls am 15. März mit. 

Auf die Frage, ob die Kirche die Vollmacht hat, Verbindungen Personen gleichen Geschlechts zu segnen, antwortete die Kongregation für die Glaubenslehre mit einem "Nein". 

Die Antwort ist offiziell und formal gegeben, als Responsum auf ein Dubium. Als Dubia gestellte Fragen werden in der Regel mit einem "Ja" oder "Nein" beantwortet: Sie sollen helfen, kontroverse Fragen für alle Gläubigen orientierend zu klären, heißt es in einem erläuternden Text der Kongregation, der gleichzeitig veröffentlicht wurde. Dieser betont: Die Kirche liebe, wie Gott, jeden Menschen und lehne jede ungerechte Diskriminierung ab.

Die Glaubenskongregation hatte im Jahr 2003 erklärt: "Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen".

Das Gemeinwohl verlange, dass die Gesetze die eheliche Gemeinschaft als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anerkennen, fördern und schützen, so die Kongregation in einem von Kardinal Joseph Ratzinger unterzeichneten Schreiben, und weiter: "Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören. Die Kirche kann nicht anders, als diese Werte zu verteidigen, für das Wohl der Menschen und der ganzen Gesellschaft."

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