Kölner Generalvikar: Menschen wären dankbar, wenn Papst sich zu Woelki äußern würde

Monsignore Guido Assmann
Jennifer Rumbach / Dombauhütte Köln

Der neue Kölner Generalvikar, Prälat Guido Assmann, hat angesichts der weiterhin ungeklärten Zukunft von Kardinal Rainer Maria Woelki am Dienstag erklärt: "Ich glaube, dass viele Menschen schon dankbar wären, wenn der Papst sich überhaupt äußern würde."

Woelki hatte auf Anregung von Papst Franziskus Anfang März offiziell seinen Rücktritt angeboten. Bis heute wurde dieses Angebot weder angenommen noch abgelehnt. Stattdessen sagte der Papst auf seiner Reise nach Kanada gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa): "Schauen wir mal. So eine Entscheidung trifft man nicht unter Druck."

Bereits im Mai hatte der Pontifex in einem Interview mit Jesuitenzeitschriften erklärt: "Ich habe ihn an seinem Platz gelassen, um zu sehen, was passieren würde, aber ich habe sein Rücktrittsschreiben in der Hand."

Franziskus bemängelte in dem Interview, das erst Mitte Juni veröffentlicht wurde, "dass es eine Menge Druckgruppen gibt, und unter Druck ist es nicht möglich, zu unterscheiden". Es könne "unterschiedliche Standpunkte" geben, aber es sei ein Problem, "wenn es Druck gibt. Das ist nicht hilfreich."

Kardinal Woelki steht in manchen Kreisen wegen seiner Rolle in der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kritik, obwohl ihm kein Fehlverhalten vorgeworfen wurde. Auch der Umgang des Erzbischofs mit bestimmten Geldern sorgt immer wieder für Diskussionen.

Generalvikar Assmann sagte im Gespräch mit der Rheinischen Post am Dienstag: "Sollte er dem Erzbischof eine andere, neue Aufgabe zuweisen, wäre auch das eine Aussage. Ich will mich von diesem Zustand aber überhaupt nicht lähmen lassen."

"Bischöfe kommen und gehen, davon darf das Schicksal der Kirche nicht abhängig sein", so Assmann. "Wir müssen vor allem gemeinsam handeln, gemeinsam Dinge ausfechten."

Mit Blick auf die Tatsache, dass Papst Franziskus auch nach rund fünf Monaten noch keine Entscheidung zu Kardinal Woelki und zum Erzbistum Köln getroffen hat, sagte der Generalvikar: "Ich habe darüber natürlich nicht mit dem Papst gesprochen, habe ihn auch noch nie persönlich getroffen. Ich finde aber, dass man die Fragen dort lassen sollte, wo sie entschieden werden."

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Angesichts der vom Erzbistum übernommenen Kölner Hochschule für Theologie – eine Entscheidung, für die Woelki auch wegen der Berufung theologisch eher konservativer Lehrkräfte viel Kritik einstecken musste – betonte Assmann, die Einrichtung existiere "seit mehr als 50 Jahren und ist eine unter mehreren Hochschulen in NRW gewesen, die gefährdet war. In dieser Situation ist die Entscheidung gefallen, die Hochschule mit einer Stiftung zu übernehmen".

"Wir werden jetzt klären müssen, ob die Stiftung das erforderliche Geld aufbringen kann, oder ob die Hochschule wirtschaftlich so nicht tragbar sein wird", führte Assmann aus. "Diese Entscheidung werden wir über kurz oder lang fällen. Das Angebot ist also weder neu, noch gibt es eine Garantie, dass diese Hochschule künftig weiterbetrieben wird."

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