"Offene Türen" trotz Vatikan-Absage? Thomas Sternberg spricht "Mahleinladung" zum ÖKT aus

ZdK-Präsident Thomas Sternberg bei einer Pressekonferenz zum "Synodalen Weg".
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Der Präsident des dritten Ökumenischen Kirchentags (ÖKT), Thomas Sternberg, hat nichtkatholische Christen zum Empfang der heiligen Kommunion während der diesjährigen Veranstaltung vom 13. bis 16. Mai eingeladen. 

Laut einer Pressemitteilung vom heutigen 16. März sagte Sternberg wörtlich: "Auf der Grundlage des Gemeinsamen Zeugnisses können wir unsere Gewissensentscheidung treffen. Die Türen stehen offen".

In der Mitteilung heißt es, während des ÖKT "öffnen christliche Gemeinden ihre Türen im Bewusstsein, dass Jesus Christus einlädt zu Abendmahl und Eucharistie". 

"Christen aller Konfessionen haben an diesem Abend die Gelegenheit, einzutreten, unterschiedliche Traditionen kennenzulernen und – dem eigenen Gewissen folgend – das lebendige Gedächtnis Jesu Christi mitzufeiern. Von Frankfurt soll das Signal ausgehen, auch künftig das ökumenische Miteinander zu suchen, im Alltag und im wechselseitigen Besuch von Gemeinden".

Der CDU-Politiker und katholische Laie Sternberg ist unter anderem auch Präsident des Gremiums Zentralkomitee deutscher Katholiken (ZdK) und Ko-Präsident des "Synodalen Wegs", zusammen mit Bischof Georg Bätzing von Limburg. 

Im Bistum Limburg befindet sich auch Frankfurt am Main – Veranstaltungsort des kommenden ÖKT. Bätzing hatte in einem Brief am 1. März an die Priester seiner Diözese angewiesen, auch Nicht-Katholiken die heilige Kommunion zu spenden, wenn diese nach Prüfung ihres Gewissens diese verlangten, wie CNA Deutsch berichtete.

Mit Blick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag vom 13. bis 16. Mai in Frankfurt könne es keine Interzelebration, die gemeinsame Feier einer heiligen Messe durch Geistliche verschiedener Konfessionen, "keinen generellen, konfessionsübergreifenden Empfang der Eucharistie" und keine "neuen Formen von eucharistischen Feiern" geben, so der Brief weiter.

Wörtlich schreibt Bätzing in dem auf den 1. März datierten Schreiben: "Die Voraussetzung für einen würdigen Empfang der eucharistischen Gaben ist für Katholiken wie Nicht-Katholiken die Prüfung des eigenen Gewissens. Als Seelsorger respektieren wir die Gewissensentscheidung, wenn jemand nach ernster Prüfung und in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben die Heilige Kommunion empfängt."

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In seinem Brief an die Priester des Bistums Limburg bezeichnet Bätzing den Vorstoß des "Ökumenischen Arbeitskreises" einer "Mahlgemeinschaft" als eine – wörtlich – "wertvolle Öffnung", die er "unter keinen Umständen gefährden möchte". Deshalb sei eine "Interzelebration" beim "3. Ökumenischen Kirchentag" in Frankfurt nicht möglich. Eine klare Absage erteilt Bätzing auch "neuen Formen von eucharistischen Feiern" und "generellen, konfessionsübergreifenden Empfang der Eucharistie".

Wie CNA Deutsch berichtete, hat die Glaubenskongregation bereits im September 2020 der Forderung des ÖAK eine klare Absage erteilt

Zwischen Katholiken und Protestanten kann es derzeit könne es keine Interkommunion in Form einer "Mahlgemeinschaft" geben, erinnerte Rom die deutschen Bischöfe in einem Brief an Bischof Bätzing. Dieser ist der amtierende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz und Ko-Vorsitzender des "Ökumenischen Arbeitskreises" (ÖAK). 

Mit der Intervention gehe es weniger um die vielbeschworene Rede von einer "Öffnung" oder deren "Blockade" mit Blick auf ein gemeinsames "Mahl": Es geht um ein grundsätzlich anderes Verständnis von Eucharistie und Realpräsenz. Die "katholischen Grundverständnisse" von Kirche, dem Opferbegriff der Eucharistie und des Weiheamts sind "nicht ausreichend geklärt", monierte die Glaubenskongregation jedoch bereits damals. Damit würden "zentrale Themen des Depositum fidei, Glaubenswahrheiten, de fide tenendae"direkt berührt.

Die Forderungen des ÖAK könnten zudem die Ökumene mit den Geschwistern der Orthodoxie belasten, warnte der Vatikan weiter. Die Zahl der orientalischen Christen aus den noch nicht in voller Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche stehenden Ostkirchen wachse zudem in Deutschland.

Das Schreiben der Glaubenskongregation an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz sei eine sehr ernste sachliche Auseinandersetzung mit dem Text "Gemeinsam am Tisch des Herrn", so Kardinal Koch im September 2020.

"Ich erinnere auch daran, dass Papst Franziskus bereits im vergangenen Jahr einen langen Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland geschrieben hat", so Koch damals.

In dem Brief warnt der Papst vor Spaltungen und ruft zur Evangelisierung und Einheit mit der Weltkirche auf. Tatsächlich war die Korrektur der Kongregation für die Glaubenslehre gegenüber Bätzing nicht die erste Intervention aus Rom in den vergangenen Monaten. Weitere Themen, die bis heute für Spannungen sorgen, sind die Pfarrei-Instruktion des Vatikans, der umstrittene "Synodale Weg" sowie die geplante Reduzierung der Zahl von Pfarreien in deutschen Bistümern.

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