Bischof Bätzing an Priester: Kommunion nach "Gewissensentscheidung" spenden

Bischof Georg Bätzing
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Bischof Georg Bätzing von Limburg hat die Priester in seiner Diözese aufgefordert, auch Nicht-Katholiken die heilige Kommunion zu spenden, wenn diese nach Prüfung ihres Gewissens diese verlangen.

Mit Blick auf den 3. Ökumenischen Kirchentag vom 13. bis 16. Mai in Frankfurt kann es jedoch keine Interzelebration, die gemeinsame Feier einer heiligen Messe durch Geistliche verschiedener Konfessionen, "keinen generellen, konfessionsübergreifenden Empfang der Eucharistie" und keine "neuen Formen von eucharistischen Feiern" geben. Dies hat in einem Brief an die Priester des Bistums Limburg deutlich gemacht.  

Wörtlich schreibt Bätzing in dem auf den 1. März datierten Schreiben: "Die Voraussetzung für einen würdigen Empfang der eucharistischen Gaben ist für Katholiken wie Nicht-Katholiken die Prüfung des eigenen Gewissens. Als Seelsorger respektieren wir die Gewissensentscheidung, wenn jemand nach ernster Prüfung und in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben die Heilige Kommunion empfängt."

In seinem Brief an die Priester des Bistums Limburg bezeichnet Bätzing den Vorstoß des "Ökumenischen Arbeitskreises" einer "Mahlgemeinschaft" als eine – wörtlich – "wertvolle Öffnung", die er "unter keinen Umständen gefährden möchte". Deshalb sei eine "Interzelebration" beim "3. Ökumenischen Kirchentag" in Frankfurt nicht möglich. Eine klare Absage erteilt Bätzing auch "neuen Formen von eucharistischen Feiern" und "generellen, konfessionsübergreifenden Empfang der Eucharistie".

Der Kontakt mit anderen Konfessionen könne spannend und inspirierend sein. Daher sei es dem Bischof ein "großes Anliegen", die "konfessionellen gottesdienstlichen Feiern", die am Samstagabend, 15. Mai, stattfinden sollen, "zu würdigen und Gläubige zu ermutigen, die unterschiedlichen Traditionen kennenzulernen".

An anderer Stelle schreibt Bätzing in dem vierseitigen Schreiben, es sei "weder eine allgemeine Einladung noch eine Ausladung auszusprechen". Außerdem sollen sich "nichtkatholische Teilnehmende (...) als willkommene Gäste erfahren". 

In der evangelischen Kirche gebe es die Form der expliziten Einladung zum Empfang des Abendmahls. "Eine solche allgemeine Einladung aller Getauften ist in der Eucharistiefeier aufgrund der nicht verwirklichten vollen Kirchengemeinschaft bislang nicht möglich. Gemäß dem katholischen Messbuch gibt es diese Form der persönlich ausgesprochenen Einladung auch nicht", stellt der Bischof fest.  

"Papst Franziskus besorgt"

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Wie CNA Deutsch berichtete, hat die Glaubenskongregation bereits im September 2020 der Forderung des ÖAK eine klare Absage erteilt

Zwischen Katholiken und Protestanten kann es derzeit könne es keine Interkommunion in Form einer "Mahlgemeinschaft" geben, erinnerte Rom die deutschen Bischöfe in einem Brief an Bischof Bätzing. Dieser ist der amtierende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz und Ko-Vorsitzender des "Ökumenischen Arbeitskreises" (ÖAK). 

Mit der Intervention gehe es weniger um die vielbeschworene Rede von einer "Öffnung" oder deren "Blockade" mit Blick auf ein gemeinsames "Mahl": Es geht um ein grundsätzlich anderes Verständnis von Eucharistie und Realpräsenz. Die "katholischen Grundverständnisse" von Kirche, dem Opferbegriff der Eucharistie und des Weiheamts sind "nicht ausreichend geklärt", monierte die Glaubenskongregation jedoch bereits damals. Damit würden "zentrale Themen des Depositum fidei, Glaubenswahrheiten, de fide tenendae"direkt berührt.

Die Forderungen des ÖAK könnten zudem die Ökumene mit den Geschwistern der Orthodoxie belasten, warnte der Vatikan weiter. Die Zahl der orientalischen Christen aus den noch nicht in voller Gemeinschaft mit der Katholischen Kirche stehenden Ostkirchen wachse zudem in Deutschland.

Das Schreiben der Glaubenskongregation an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz sei eine sehr ernste sachliche Auseinandersetzung mit dem Text "Gemeinsam am Tisch des Herrn", so Kardinal Koch im September 2020.

"Ich erinnere auch daran, dass Papst Franziskus bereits im vergangenen Jahr einen langen Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland geschrieben hat", so Koch.

In dem Brief warnt der Papst vor Spaltungen und ruft zur Evangelisierung und Einheit mit der Weltkirche auf. Tatsächlich war die Korrektur der Kongregation für die Glaubenslehre gegenüber Bätzing nicht die erste Intervention aus Rom in den vergangenen Monaten. Weitere Themen, die bis heute für Spannungen sorgen, sind die Pfarrei-Instruktion des Vatikans, der umstrittene "Synodale Weg" sowie die geplante Reduzierung der Zahl von Pfarreien in deutschen Bistümern.

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