Papst Franziskus antwortet auf Vorwurf der Häresie, Sorge um China-Abkommen

Papst Franziskus bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz am 10. September 2014
Giulio Napolitano / Shutterstock

Papst Franziskus hat gesagt, dass er "mit Sinn für Humor" auf den Vorwurf der Häresie reagiert habe, der Anfang dieses Monats durch eine Reihe Geistlicher und Gelehrter gegen ihn erhoben wurde.

"Das tut mir überhaupt nicht weh. Heuchelei und Lügen verletzen mich, die verletzen mich. Aber ein solcher Fehler, wo es sogar Menschen gibt, die sich mit... nein, bitte, du musst dich auch um sie kümmern", sagte Papst Franziskus in einem vom Vatikan am 28. Mai veröffentlichen Interview in spanischer Sprache.

Die mexikanische Journalistin Valentina Alazraki fragte den Papst, wie er den Vorwurf, er sei ein Häretiker, aufnahm: "Mit Sinn für Humor, meine Tochter."

"Ich bete auch für sie, weil sie irren und arme Menschen sind, einige davon sind manipuliert. Und wer sind die, die unterschrieben haben....?"

Papst Franziskus sprach in dem 13.000 Worte langen Interview viele Themen an, vom sexuellen Missbrauch über die Kurienreform bis hin zu einer möglichen päpstlichen Reise nach China.

"Mein Traum ist China. Ich liebe die Chinesen sehr", sagte Papst Franziskus.

"Die Beziehungen zu China sind gut, sehr gut."

"Neulich kamen zwei chinesische Bischöfe zu mir, einer aus der unterirdischen Kirche und der andere aus der patriotischen Kirche, die bereits als Brüder anerkannt waren. Sie kamen hierher, um uns zu besuchen. Dies ist ein wichtiger Schritt. Sie wissen, dass sie gute Patrioten sein müssen und dass sie sich um die katholische Herde kümmern müssen", fuhr er fort.

Mehr in Vatikan

Auf die Frage, ob sich einige Katholiken durch das im September 2018 unterzeichnete chinesisch-vatikanische Abkommen "ausgegrenzt" fühlten, antwortete der Papst: "Katholiken im Allgemeinen nein. Katholiken sind froh, jetzt vereint zu sein."

"Tatsächlich wurde Ostern gemeinsam gefeiert, alle zusammen und in allen Kirchen. In diesem Jahr gab es keine Probleme", sagte Franziskus wörtlich.

Auch an Ostern gab es durchaus Probleme für Chinas Katholiken: Regierungsbeamte nahmen Pater Peter Zhang Guangjun, einen Priester der Diözese Xuanhua, nach der Sonntagsmesse am 14. April fest. Guanjun ist einer von drei Priestern, die allein im April 2019 von Behörden inhaftiert wurden. Zudem ist die Verfolgung von Katholiken durch die Behörden der kommunistischen Regierung nach dem kontroversen Abkommen mit dem Vatikan weiter eskaliert, wie unter anderem Erzbischof Ludwig Schick zum Weltgebetstag am 24. Mai erinnerte.

Kardinäle und Kurienreform

Papst Franziskus beantwortete auch Fragen zu weiteren Skandalen und Fällen der Kirchenkrise, darunter der Fall des ehemaligen Kardinals Theodore McCarrick, zu dem er beteuerte, nichts gewußt zu haben; der Fall von Bischof Gustavo Zanchetta, gegen den ebenfalls wegen Missbrauchsverdacht ein Verfahren läuft, sowie der Fall von Bischof Juan Barros, einem weiteren Hirten, den er selber ernannt hatte.

"Krisen sind auch Wachstum; für mich ist es eine Wachstumskrise, in der man bestimmte Dinge in Ordnung bringen, andere fördern und voranbringen muss", sagte Papst Franziskus im Interview.

"Ich glaube, dass sich die Kirche verändert, wie die Reformversuche zeigen, die wir unternehmen", fuhr Franziskus fort.

"Der Staat der Vatikanstadt als Regierungsform, die Kurie, was auch immer es ist, ist der letzte europäische Hof einer absoluten Monarchie. Die letzte. Die anderen sind jetzt konstitutionelle Monarchien, der Hof ist verwässert. Hier gibt es noch immer Hofstrukturen, die fallen müssen", sagte er.

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"Die Menschen wollen reformieren. Zum Beispiel ist der Palast von Castel Gandolfo, der von einem römischen Kaiser stammt, der in der Renaissance restauriert wurde, heute kein Papstpalast mehr, heute ist er ein Museum, es ist alles ein Museum", sagte er.

Papst Franziskus betonte, dass dies nicht seine Reform sei, sondern etwas, was "die Kardinäle gefordert haben".

"Was verschwinden muss, ist das höfische Schema. Und das wurde von allen Kardinälen gefordert, nun, den meisten, Gott sei Dank", sagte Papst Franziskus.

Papst Franziskus betonte auch, dass Kritik an der Kirche eine gute Sache sein kann. Er sagte: "Die heilige Katharina von Siena hat Kardinäle kritisiert und manchmal den Papst verprügelt. Und sie war eine Heilige!"

Dieser Bericht ist eine übersetzte und für CNA Deutsch redigierte Fassung eines Artikels der CNA.

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