Freitag, Januar 10, 2025 Spenden
Ein Dienst von EWTN News

Diese Woche im Vatikan: Papst Franziskus warnt vor Weltkrieg und Abtreibung

Papst Franziskus bei der Generalaudienz in Rom.

Zwei Jahre sind vergangen, seit jener Kardinal verstarb, der einen der größten Finanzskandale des Vatikan aufdeckte, Papst Franziskus trifft Diplomaten aus aller Welt und ernennt erstmals eine Frau als Leiterin eines Dikasteriums – dies alles und was sonst noch wichtig war im Vatikan hier im Wochenrückblick.

  • Zweiter Todestag von Kardinal Pell
  • Heilige Pforte: Schon jetzt mehr als eine halbe Millionen Pilger
  • Papst trifft diplomatisches Korps
  • Papst ernennt erstmals Frau zu Präfektin
  • Seligsprechung von Don Giovanni Merlini
  • VATICANO: Die Diplomatie des Papstes

Zweiter Todestag von Kardinal Pell: Unschuldig im Gefängnis

Erst brachte er den Stein ins Rollen, um den größten Finanzskandal des Vatikans in diesem Jahrhundert aufzudecken, dann saß er selbst 404 Tage im Gefängnis – zu Unrecht. Zwei Jahre sind nun vergangen, seit der australische Kardinal George Pell überraschend in Rom verstorben ist.

Kardinal Pell war 81 Jahre alt und reiste am 5. Januar 2023 extra nach Rom an, um an der Beisetzung von Papst Benedikt XVI. teilzunehmen, der erst wenige Tage vorher, am 31. Dezember 2022, verstorben war. Pell wollte seinen Aufenthalt in Rom auch dazu nutzen, um sich im Krankenhaus „Salvator Mundi“ einer Hüftoperation zu unterziehen. Als dabei plötzlich Komplikationen auftraten, starb der Kardinal am 10. Januar 2023 an den Folgen dieser Operation. Die Kirche hatte ihren einzigen Kardinal vom australischen Kontinent verloren.

Das Leben des verstorbenen Kardinals liest sich wie ein Thriller. Als junger Mensch entdeckte George Pell sein sportliches Talent, folgte aber dem Ruf Gottes und wurde Priester. Er wurde Bischof und schließlich Kardinal, bis Papst Franziskus ihn 2014 zum ersten Präfekten des neu errichteten Wirtschaftssekretariats ernannte. Schon direkt nach seinem Amtsantritt stieß der Australier wichtige Reformen an, um den Sumpf der Korruption und der Misswirtschaft, die sich im Laufe der Jahrzehnte im Finanzgebaren des Vatikans eingeschlichen hatte, auszutrocknen. Seine Reformbemühungen zeigten Wirkung und machten unter anderem im Zuge der Affäre um Kardinal Angelo Becciu weltweit Schlagzeilen (eine Analyse zum Fall Becciu sowie über den Einsatz von Kardinal Pell lesen Sie hier).

2018 wurde Pell von einem Gericht in Australien für schuldig befunden, zwei ehemalige Mitglieder des Melbourne Cathedral Choir sexuell missbraucht zu haben, direkt nach der Feier der Heiligen Messe in der Kathedrale von Melbourne, bei geöffneter Tür, noch im vollen liturgischen Gewand. Die Wende kam am 7. April 2020 durch den Obersten Gerichtshof. Kardinal Pell hätte niemals verurteilt werden dürfen, schrieben die Richter, angesichts der „signifikanten Möglichkeit, dass eine unschuldige Person verurteilt wurde, weil die Beweise die Schuld nicht in dem erforderlichen Maße bewiesen haben.“ Pell war endlich frei.

Kardinal Pell sei immer auch ein „Blitzableiter für die Kirche“ gewesen, sagte der Weihbischof von Sydney, Richard Umbers, im vergangenen Jahr gegenüber EWTN, am Rande der Jahrgedächtnisfeier für den streitbaren Gottesmann in Rom. Am heutigen Freitag wird es wieder einen Gedenkgottesdienst geben, um 18 Uhr in der Kapelle des „Domus Australiae“ in Rom.

Ein ausführliches Porträt über das Leben und Wirken von Kardinal Pell finden Sie hier.

Heilige Pforte: Schon jetzt mehr als eine halbe Millionen Pilger

Zwei Wochen nach der Öffnung der Heilige Pforte im Petersdom sind bereits über eine halbe Million Pilger durch das Tor geschritten. Bei der Betreuung und Unterbringung der Pilger arbeitet der Heilige Stuhl mit den italienischen Behörden arbeiten zusammen, offizielle Stellen rechnen mit einem zusätzlichen Besucheransturm von 30 Millionen Menschen für 2025.

Die erste große Veranstaltung während des Heiligen Jahres wird das Jubiläum der Welt der Kommunikation sein. Es findet vom 24. bis 26. Januar statt, dabei werden mehrere tausende Journalisten und Medienfachleuten aus der ganzen Welt in Rom erwartet. 

Papst trifft diplomatisches Korps

Wie in jedem Jahr hat sich Papst Franziskus in dieser Woche wieder mit allen am Heiligen Stuhl akkreditierten Botschaftern getroffen. In seiner Ansprache warnte der Papst ausdrücklich vor „der immer realer werdenden Gefahr eines Weltkriegs“. Der Dialog sei „der einzige Weg, um die Ketten des Hasses und der Rache zu sprengen, die gefangen halten, und um die Waffen des menschlichen Egoismus, des Stolzes und der Überheblichkeit zu entschärfen, die die Wurzel jedes kriegstreibenden und zerstörerischen Strebens sind“.

Neben der Warnung vor der Verbreitung von „Fake News“ verurteilte der Pontifex mit deutlichen Worten die Bestrebungen einiger Länder, ein sogenanntes „Recht“ auf Abtreibung durchzusetzen. Es sei „unannehmbar, von einem sogenannten ‚Recht auf Abtreibung‘ zu sprechen, das den Menschenrechten, insbesondere dem Recht auf Leben, widerspricht“, so Franziskus wörtlich. „Das ganze Leben muss geschützt werden, in jedem Moment, von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod, denn kein Kind ist ein Fehler oder hat Schuld an seiner Existenz, genauso wenig wie ein alter oder kranker Mensch der Hoffnung beraubt und ausgesondert werden darf.“

Einen ausführlichen Bericht über das Diplomatentreffen lesen Sie hier.

(Die Geschichte geht unten weiter)

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

WhatsApp Telegram

Papst ernennt erstmals Frau zu Präfektin

Papst Franziskus hat zum ersten Mal eine Frau an die Spitze eines Dikasteriums der römischen Kurie berufen. Die frühere Generaloberin der Consolata-Missionsschwestern, Schwester Simona Brambilla MC, arbeitete seit Oktober 2023 als Sekretärin des Dikasteriums für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens. Sie wird dieses Dikasterium nun als Präfektin gemeinsam mit Kardinal Ángel Fernández Artime SDB leiten, der zum Pro-Präfekten ernannt wurde.

Welche Bedeutung diese historische Entscheidung des Papstes hat, lesen Sie hier in der Analyse von Vatikan-Analyst Andrea Gagliarducci.

Seligsprechung von Don Giovanni Merlini 

Am kommenden Sonntag wird Don Giovanni Merlini in der Lateranbasilika in Rom seliggesprochen. Merlini lebte von 1795 bis 1873 und war als Priester Mitglied der Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut. Als Prediger und Missionar reiste er durch ganz Italien. Er verstarb am 12. Januar 1873 in Rom, nachdem er von einem Kutscher mit einer Postkutsche überfahren wurde, der ihn offenbar aus antiklerikalem Hass töten wollte. Bevor er starb, hatte er dem Kutscher vergeben. 

Der Unfall ereignete sich in der Nähe der römischen Kirche Santa Maria in Trivio, dem damaligen Generalhaus der Kongregation, wo noch heute die sterblichen Überreste von Merlini liegen.

VATICANO: Die Diplomatie des Papstes 

Zum Schluss wieder ein Filmtipp: Am Samstag erscheint auf dem YouTube-Kanal des katholischen Fernsehsenders EWTN die neue Episode des wöchentlichen Nachrichtenmagazins VATICANO. Diesmal wird die Rolle von Papst Franziskus auf dem diplomatischen Parkett beleuchtet, es gibt zudem ein Interview mit Kardinal Claudio Gugerotti über die Lage der Ostkirchen und einen Beitrag über die Geschichte der fünf Heiligen Pforten, die während des Heiligen Jahres in Rom geöffnet sind.

Die VATICANO-Folge von letzter Woche ist übrigens bereits online. Sie finden die ganze Folge hier:

Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!

Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.

Spenden

Die Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang

Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.

Klicken Sie hier