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Zentralisierte Priesterausbildung in Deutschland? Vorstoß löst Kritik aus

Priesterweihe

Nur noch drei Priesterseminare für alle 27 Bistümer in Deutschland? Und die zudem in München, Mainz und Münster? Das schlägt eine Arbeitsgruppe der deutschen Bischofskonferenz vor, der "Grundlage für weitere Diskussionen und Überlegungen" sein soll. Doch der Vorschlag stößt auf massive Kritik, auch seitens einzelner Hirten.

Grund für die Überlegungen einer radikalen Umstrukturierung ist der starke Rückgang an Männern, die in einer deutschen Diözese in ein Seminar gehen oder  Priester werden wollen.

Bischof Ulrich Neymeyr von Erfurt teilte bereits mit, er sei "sehr enttäuscht", dass sein Bistum als einziger Ort der Priesterausbildung in den neuen Bundesländern in der Empfehlung einer bischöflichen Arbeitsgruppe nicht berücksichtigt wurde. Er werde am Erfurter Priesterseminar festhalten, bekräftigte der Hirte gegenüber der KNA.

Zur Arbeitsgruppe gehören die Bischöfe Michael Gerber von Fulda, Heinrich Timmerevers von Dresden-Meißen sowie Felix Genn von Münster.

Bischof Georg Bätzing von Limburg, Vorsitzender der Bischofskonferenz, betonte in einer Stellungnahme am heutigen 24. Juni, der Vorschlag sei nur "Auftakt eines intensiven Austauschs".

Der Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, Jörg Seiler, sieht auch mit Blick auf den Entwurf einen "Nachbesserungsbedarf". Die Arbeitsgruppe sieht drei zentrale Priesterseminare in München, Münster und Mainz vor - für Seiler ist dies ein Ausdruck "innovationsfreier Hilflosigkeit". Bei den Überlegungen sieht er den Osten Deutschlands strukturell benachteiligt, doch die Erfahrungen der Diaspora seien gerade für die künftigen kirchlichen Mitarbeiter "dringend geboten".

Zudem seien viele Vorschläge der Arbeitsgruppe nicht hinreichend argumentativ untermauert. So heißt es in der Begründung für die Zentralisierung, dass dadurch wieder "hinreichend große Lerngruppen" möglich seien. Seiler äußerte sich dazu gegenüber der KNA:

"Das wird nicht begründet und plausibilisiert. Bedauerlich, denn in der Regel gelingen Lernprozesse eher in kleinen Lerngruppen. Wenn es um eine geistliche Prägung geht, ist die Reflexion über Gruppengröße fragwürdig und eigentlich peinlich: Es geht bei der Entwicklung eines christlichen Lebensstils immer um eine persönliche Prägung, die individuell reflektiert wird und zu begleiten ist."

Priesteramtsanwärter würden künftig die fünfjährige Hauptphase des Theologiestudiums in München, Münster und Mainz studieren. Für das sogenannte Propädeutikum kämen die Standorte Freiburg und Bamberg in Frage. Der Pastoralkurs nach dem Theologiestudium soll in "Paderborn in Kooperation mit Erfurt, Rottenburg-Stuttgart und einem durch die Freisinger Bischofskonferenz für Bayern festzulegenden Standort" stattfinden, so der Vorschlag.

Als Spätberufenen-Seminar soll das überdiözesane Seminar in Lantershofen erhalten bleiben.

Nicht-diözesane Priesterseminare, etwa das "Germanicum" in Rom, "Redemptoris Mater" in Köln oder das "Collegium Orientale" in Eichstätt, sind von den diözesanen Plänen nicht betroffen. 

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