"Ich finde es gut": Bischof Meier über Vatikan-Erklärung zum "Synodalen Weg"

Bischof Bertram Meier
Pressestelle Bistum Augsburg / Annette Zoepf

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat als einer der bislang ganz wenigen deutschen Bischöfe auf die am Donnerstag veröffentlichte Erklärung des Heiligen Stuhls zum "Synodalen Weg" reagiert. "Ich finde es gut, dass der Heilige Stuhl sich zu dieser Erklärung entschlossen hat", sagte Meier.

Die Erklärung zeige, "dass man sich in Rom sehr dafür interessiert, was in Deutschland geschieht", zeigte sich der Bischof überzeugt. "Das Einheitsrisiko ist virulent. Schließlich sagt der Heilige Stuhl deutlich: Bitte bindet den Weg der Teilkirchen in Deutschland, das sind die Diözesen, in den weltweiten synodalen Prozess ein – und das kann ich als Weltkirchen-Bewegter und auch als Weltkirchenbischof nur begrüßen."

In der Erklärung hatte der Vatikan am Donnerstagnachmittag festgehalten, der "Synodale Weg" sei "nicht befugt, die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten". Außerdem wäre es "nicht zulässig, in den Diözesen vor einer auf Ebene der Universalkirche abgestimmten Übereinkunft neue amtliche Strukturen oder Lehren einzuführen, welche eine Verletzung der kirchlichen Gemeinschaft und eine Bedrohung der Einheit der Kirche darstellen würden".

Während Bernhard Meuser, der Publizist und Mitbegründer der Initiative Neuer Anfang, die den "Synodalen Weg" kritisch begleitet, kommentierte, der Vatikan habe die "Notbremse" gezogen, sagte der Augsburger Bischof: "Der Heilige Stuhl bremst nicht den Synodalen Weg, aber er versucht, ihn zu kanalisieren und von der Weltkirche anreichern zu lassen."

"Wir werden eigentlich nur daran erinnert, was katholische Kirche bedeutet – nämlich nicht in einem einzelnen Land national unterwegs zu sein, sondern unsere Gedanken in die gesamte Weltkirche einzubringen und in der Weltsynode im Herbst 2023 diskursfähig zu machen", betonte Meier. "Und das ist gut."

Stellungnahme von Maria 1.0

Die Initiative Maria 1.0, die sich für die Bewahrung der kirchlichen Lehre einsetzt, hat unterdessen Bestrebungen kritisiert, die den Text der vatikanischen Erklärung "umdeuten, verdrehen oder ignorieren".

Clara Steinbrecher, die Leiterin von Maria 1.0, sagte, der "knapp gehaltene Text lässt keinen Raum für Interpretationen und macht unmissverständlich klar, dass Papst Franziskus von der 'deutschen Synodalität' à la 'Marke Eigenbau'" nicht viel halte.

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"Die Botschaft aus Rom ist klar!", betonte Steinbrecher. "Wer jetzt anfängt, die Faktenlage zu verkehren oder die Erklärung zu seinen Gunsten umzubauen, nur um den begonnen Weg um jeden Preis weiterzugehen und umzusetzen, der beschädigt in erheblichem Maß die kirchliche Einheit und missversteht, was Papst Franziskus mit 'Synodalität' meint."

Synodalpräsidium

Die beiden Präsidenten des "Synodalen Wegs" hatten am Donnerstagabend in einer Stellungnahme festgehalten, man habe sich "bereits vor dem Beginn des Synodalen Weges 2019 in der Satzung und Geschäftsordnung" zu dem verpflichtet, was der Heilige Stuhl fordere.

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, kritisierten in ihrer Funktion als Präsidenten des "Synodalen Wegs", dass sie von Rom bislang nicht zu einem Gespräch eingeladen worden seien.

"Dass diese direkte Kommunikation bislang nicht stattfindet, bedauern wir irritiert", so die beiden Präsidenten. "Synodale Kirche geht nach unserem Verständnis anders! Das gilt auch für die Art der heutigen Kommunikation, die bei uns Verwunderung auslöst. Es zeugt von keinem guten Stil der Kommunikation innerhalb der Kirche, wenn nicht namentlich gezeichnete Erklärungen veröffentlicht werden."

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