Erzbischof Bentz will „Amtssitz“ regelmäßig in Regionen der Erzdiözese Paderborn verlegen

Erzbischof Udo Bentz
Till Kupitz / Erzbistum Paderborn

Erzbischof Udo Bentz hat angekündigt, er wolle seinen „Amtssitz“ künftig regelmäßig „für eine Woche in eine der Regionen“ der Erzdiözese Paderborn verlegen. Diese Maßnahme solle neben „den klassischen Visitationen der Weihbischöfe“ erfolgen, so Bentz am Montag in einem vom Erzbistum veröffentlichten Interview.

„Im Drei-Jahres-Rhythmus werde ich so jeden Kooperationsraum des Erzbistums besuchen“, erläuterte der Erzbischof, der seit etwa einem Jahr im Amt ist. „Vor Ort geht es dann um gezielte Gespräche zu bestimmten Themen, um Begegnung mit unterschiedlichen Gruppen und um echte Ansprechbarkeit.“

„Ich will hören, was an der Basis, vor Ort los ist“, betonte Bentz. „Ich erlebe, dass mich diese unmittelbaren Eindrücke inspirieren und meine Leitungsverantwortung prägen. Und diese Erfahrungen und die Rückmeldungen möchte ich auf Bistumsebene thematisieren. Deshalb ist es mir wichtig, nicht nur aus der Distanz zu leiten, sondern Kirche dort zu erleben, wo sie konkret gelebt wird – sei es im Sauerland, im Ruhrgebiet oder an anderen Orten unseres Erzbistums.“

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Rückblickend auf sein erstes Jahr als Erzbischof von Paderborn sagte der aus dem Bistum Mainz stammende Bentz: „Die Vielzahl der Termine, Begegnungen und Ereignisse, und vor allem die Tatsache, dass ja faktisch alles für mich neu war: neue Menschen, neue Landschaften, neue Städte, neue Orte. Diese Flut an Eindrücken fühlte sich an, als säße ich in einem Hochgeschwindigkeitszug und schaute aus dem Fenster. Wie oft hatte ich aber auch das Gefühl, die Zeit stehe still, intensive Momente, in denen ich mich vollkommen präsent fühlte.“

„Unser Weg in die Zukunft, jede Erneuerung, jeder Strukturprozess kann nur dann tragfähig sein, wenn er geistlich verankert ist“, betonte Bentz außerdem. „Wie wir unsere Beziehung mit Gott gestalten, damit steht oder fällt alles. Deshalb ist es mir wichtig, in allen Ebenen unseres Handelns diese geistliche Tiefe zu bewahren. Das Gebet ist eine unserer Kernkompetenzen!“

„Gerade wenn wir jetzt die Bistumsprozesse weiterführen, besteht die Gefahr, dass sie auf reine Strukturdebatten reduziert werden“, warnte er. „Meine Aufgabe wird es sein, darauf zu achten, dass sie echte geistliche Prozesse bleiben. Die zentrale Frage dabei ist: In welchen geistlichen Grundhaltungen gehen wir unsere Aufgaben an?“