Bischof Bätzing: „Abstinent, betend und großzügig gehen wir auf Ostern zu“

Bischof Georg Bätzing
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Beim ersten Gottesdienst im Rahmen der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) hat Bischof Georg Bätzing über die Bedeutung der Fastenzeit gepredigt.

„Abstinent, betend und großzügig gehen wir auf Ostern zu, den Tag aller Tage, der die Welt verändert hat“, sagte der DBK-Vorsitzende am Montagabend im Kloster Steinfeld. „Wir wollen ihn nüchtern, wach und weitherzig feiern können. Das ist der Sinn dieser vorösterlichen Auszeit.“

Bätzing nannte „drei Bedingungen“, unter denen es Sinn mache, „so bewusst auf die Feier der österlichen Tage zuzugehen und sie als Höhepunkt des Jahres und Anbruch einer neuen Zeit zu verstehen“.

„Zuerst braucht es die Einsicht, dass es etwas mit mir zu tun hat, wenn manches schiefläuft in der Welt“, begann der Bischof von Limburg, der seit 2020 als DBK-Vorsitzender wirkt. „Das ist womöglich harte Bewusstseins- und Umkehrarbeit, denn üblicherweise legen wir ‚zweierlei Maß‘ an.“

„Die zweite Bedingung ist ähnlich anspruchsvoll“, fuhr er fort. „Es heißt, die Denkmuster zu durchbrechen, die uns weismachen wollen: ‚Du kannst eh nichts ändern.‘ Was soll ich auch schon beitragen können dazu, dass sich etwas dreht, hin zu stärkerem Zusammenhalt, Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit?“

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Unter Verweis auf die Klima-Enzyklika Laudato si’, die Papst Franziskus vor zehn Jahren veröffentlichte und mit der sich die Bischöfe in diesen Tagen im Kloster Steinfeld beschäftigen wollen, betonte Bätzing: „Du kannst etwas ändern, denn Du kannst Dich und Dein Verhalten, Deinen Lebensstil verändern.“

„Die dritte Voraussetzung, dass Fasten, Gebet und das Tun der Gerechtigkeit eine ganz neue Welt vorbereiten helfen, das ist der Glaube daran, dass Gott unseren kleinen Einsatz ‚verwenden‘ kann für seine großen Ziele“, erklärte Bätzing sodann. „Seinen eigenen Einsatz hat er jedenfalls schon gebracht. Er ist aus sich heraus- und auf uns zugegangen in seinem Sohn Jesus Christus.“

„Wer sich fragt, in welcher Welt wir eigentlich leben wollen – und in welche Richtung unser persönlicher Einsatz sich entwickeln soll, der findet im Gleichnis vom Weltgericht die erstrebenswerte große Perspektive in die kleine Münze täglichen Verhaltens übersetzt“, fuhr der Bischof fort. „Mitgefühl, Barmherzigkeit, die Achtung der Würde und der unveräußerlichen Rechte jeder Person, ein weniger individualistisches und mehr gemeinschaftliches Verständnis von gutem Leben, Frieden und Sicherheit und die Entwicklung von Gemeinschaft über Unterschiede und Eigenheiten hinweg, Gottesdienst durch Nächstendienst, ein durch die Liebe wirkender Glaube beschreiben die Richtung gut.“

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„Gott bewahre uns vor allem, was die Spaltungen vertieft, Ungleichheit und Ungerechtigkeit zementiert und die Gesellschaften weiter auseinandertreibt statt sie zu verbinden“, wünschte sich Bätzing am Ende seiner Predigt. Die 40 Tage der Fastenzeit seien „eine gute Zeitspanne, um etwas zu bewegen“.