Bischof Bätzing übt explizite Kritik am politischen Kurs der Trump-Regierung

Bischof Georg Bätzing
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

In der Osternacht hat Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), explizite Kritik am politischen Kurs in den USA geübt. Für ihn gehöre der 20. Januar 2025 – der Tag des Amtsantritts von US-Präsident Donald Trump – zu jenen Tagen, „an denen ich mich fast ungläubig gefragt habe, in welcher neuen Zeit wir wohl gelandet sind“.

„Seitdem werden in Nordamerika die demokratischen Strukturen autoritär umgebaut, die Freiheit der Medien wird attackiert, Beamte werden unter Druck gesetzt oder gefeuert, Grenzen dicht gemacht, internationale Vereinbarungen von heute auf morgen aufgekündigt, Handelspartner mit Zöllen belegt“, listete Bätzing in seiner Predigt seine Eindrücke vom politischen Geschehen in den USA auf.

Es gebe einen neuen Stil internationaler Politik, „der vor Lügen und öffentlicher Demütigung nicht zurückschreckt“. Dies erinnere ihn „an finstere Zeiten, da Großmächte ohne Rücksicht auf die Souveränität kleiner Staaten und die weltweiten Folgen ihre Einflusssphären miteinander absteckten; und Europa blickt wenig vorbereitet einer ungewissen Zukunft entgegen.“

Am Sonntag in seiner Osterpredigt betonte der Bischof von Limburg dann, der Osterglaube habe „eine Kulturrevolution ausgelöst“. Daher sei das Christentum „den Herrschern des Römischen Reiches lange Zeit auch ein Dorn im Auge“ gewesen.

Dieser Glaube „nahm für sich in Anspruch, der Nukleus einer neuen Welt nach Gottes Vorstellung und Willen zu sein, denn die Anhänger und Verehrerinnen Jesu Christi – nennen wir sie einmal die ‚Ostermenschen‘ – hatten für ihr persönliches Leben und ihre soziale Verantwortung eine Perspektive weit über den natürlichen Tod hinaus: Sie würden nicht untergehen in Verfolgung, Krankheit, Not und Tod; sie würden leben, davon waren sie überzeugt.“

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„Und das änderte auch die Sicht auf die Zustände der mehr oder weniger kurzen Lebensspanne, in der wir diese Erde bewohnen“, fuhr Bätzing fort. „‚Ostermenschen‘ sahen sich in ihren Gemeinden verantwortlich füreinander. Die Unterschiede auszugleichen war ihnen wichtig, alle sollten in Würde leben können, denn allen war der Sohn Gottes und Herr der Welt ja zum Bruder geworden und hilfreich zur Seite getreten. Niemandes Schicksal war mehr gleichgültig.“

„Die Kranken wurden gepflegt und besucht, unabhängig von ihrem sozialen Status, Fremde und Heimatlose wurden freundlich aufgenommen“, führte er aus. „Die Trauernden empfanden Trost in der Hoffnung, ihre Liebsten einmal wiederzusehen. Und wenn der Herr kommt, dann würde er die Lebenden und die Toten richten; er würde Gerechtigkeit schaffen und denen zu ihrem Recht verhelfen, denen hier und jetzt Unrecht geschehen war. Den Armen galt eine gut organisierte Fürsorge, hatte doch Jesus gesagt: Was ihr einem von ihnen getan habt, ‚das habt ihr mir getan‘. Besonders auffallend erschien den Zeitgenossen, mit welcher Sorgfalt sie die Toten bestatteten und sie im Gebet begleiteten, denn ihre Gräber waren ja nur ein ‚Zwischenstopp‘ unterwegs zur Auferstehung mit Christus.“

Bätzing schlug dann den Bogen zur Gegenwart und sagte: „Wenn wir heute mit einiger Sorge auf die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas schauen und zunehmende Egoismen bis hin zum Bereich der internationalen Verantwortung beklagen; wenn der Rückzug aufs Eigene und die Aufkündigung solidarischen Zusammenstehens gerade in den großen Zukunftsfragen der Menschheit einen Epochenwechsel markieren, dann sind das nach meiner Überzeugung auch Folgen eines dramatischen Abbruchs des christlichen Glaubens und seiner Prägekraft von Generation zu Generation. Das zentrale christliche Versprechen, dass nämlich der Tod nicht das Ende ist, wird von immer weniger Menschen geteilt. Und das hat Konsequenzen.“

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So müsse sich jeder fragen: „Was ist Dir Ostern wert?“ Das Fragen sei nämlich „nicht nur die ‚Frömmigkeit des Denkens‘, wie es ein Philosoph einmal formuliert hat. Fragen vertiefen unsere Beziehungen, schenken Weisheit und führen den Glauben in eine Tiefe, die wirklich prägen und verändern kann.“