Bischof Kräutler: "Wer gegen die Synode ist, ist automatisch gegen den Papst"

Emeritierter Bischof sprach in Würzburg über die Amazonas-Synode und fordert "personae probati"

Bischof Erwin Kräutler (links) am 9. Oktober 2019
Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Bischof Erwin Kräutler hat erneut die Weihe für Frauen eingefordert und die bisherigen Ergebnisse der Amazonas-Synode gelobt. Das berichtet das Bistum Würzburg in einer Pressemitteilung. In einem Vortrag in der Würzburger Seminarkirche Sankt Michael brachte er seine Hoffnung zum Ausdruck, "dass sich im Punkt des Weiheamts für Frauen bis spätestens 2050" etwas bewege.

Der 80-jährige Österreicher war lange Bischof der Prälatur Xingu in Brasilien und hat an der kürzlich in Rom zu Ende gegangenen Amazonas-Synode teilgenommen. Dort hatte er bereits die Zulassung von verheirateten, "bewährten" älteren Männern ("viri probati") zur Priesterweihe gefordert, unter anderem im Hinblick auf den Priestermangel im Amazonas-Gebiet und dem Hinweis, die dort lebenden indigenen Volksgruppen würden den Zölbiat "nicht verstehen" (CNA Deutsch hat berichtet). Diese Unterstellung hatte nicht nur bei Vertretern der Amazonas-Bewohner für Kritik gesorgt. Jonas Marcolino Macuxí, der Häuptling des Macuxi-Stammes aus dem Amazonas-Gebiet, hatte unter anderem beklagt, dass die zur Synode eingeladenen indigenen Vertreter instrumentalisiert und "indoktriniert wurden, um in ihrem primitiven Zustand zu bleiben".

Kräutler sprach nach Angaben des Bistums vor rund 250 Zuhörern, die zu Gast waren auf der Fachtagung "Wege einer ökologischen Umkehr", die bis zum Freitag in Würzburg stattfand und morgen mit einer öffentlichen Tagung im Würzburger Burkardushaus endet. Er verteidigte die Beschlüsse der Amazonas-Synode, die nach seinem Empfinden bereits mit dem Pontifikat von Papst Franziskus begonnen habe. Er erzählte, dass der Papst ihm gegenüber bereits bei einer Privataudienz im Frühjahr 2014 die Zerstörung des Regenwalds in Amazonien als gefährlich bezeichnet und den Blick auf die schwierige Situation der indigenen Völker gerichtet habe. Kräutler sagte weiter, dass Franziskus unter anderem moniert habe, dass tausende Gemeinden nur einige wenige Eucharistiefeiern im Jahr hätten. Damals habe der Papst Kräutler auch gesagt, er schreibe an einer Enzyklika über "humane Ökologie".

Der gebürtige Österreicher ist sich sicher, dass die Enzyklika "Laudato si" das "Basispapier der ganzen Synode" sei.

Bei der Synode selber sei es unter den Synodalen konstruktiv und wertschätzend zugegangen. Scharfe Vorwürfe erhob Kräutler gegen die Kritiker der Amazonas-Synode. Sie "beurteilen von außen und ohne wirkliche Ahnung", meinte er und fügte hinzu: "Lass die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter".

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Kräutler unterstellte sogar Kritikern - darunter Kardinäle, Missionare, Laien des Amazonas und der Weltkirche sowie Theologen - sie seien nicht katholisch:

"Wer gegen die Synode ist, ist automatisch gegen den Papst. Und wer in der Kirche gegen den Papst ist, muss sich schon fragen, wie weit er noch auf dem katholischen Boden steht."

Insgesamt seien in das Abschlussdokument 800 Voten aus vielen kleinen Arbeitskreisen eingeflossen. Er selbst habe sich für die Weihe von "personae probatae" eingesetzt, also für die Weihe von "bewährten", älteren verheirateten Personen, was auch Frauen miteinschließt. "Zwei Drittel der vielen Basisgemeinden in Amazonien werden von Frauen geleitet", so Kräutler. Gerade mit Blick auf die zunehmend in Südamerika erstarkenden Freikirchen müsse die Katholische Kirche so reagieren. 

In der Liturgie sei es wichtig, den indigenen Völkern "entgegenzukommen", fuhr der Kirchenmann fort: "Wir brauchen nicht überall die Liturgie wie im Lateran". Elemente der Heiligen Messe, die nicht direkt auf Jesus zurückgingen, könne man anpassen, zumindest die Einsetzungsworte müssten aber "selbstverständlich erhalten bleiben".

Die besprochenen Themen nach der Synode auch umzusetzen, sei eine "Riesenherausforderung", so Kräutler. Als "Christ" blicke er jedoch stets positiv in die Zukunft und hoffe, dass sich "im Punkt des Weiheamts für Frauen bis spätestens 2050" etwas bewege: "Die Hoffnung stirbt überhaupt nicht".

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