Kardinal Marx zu Gesprächen in Rom: "Konstruktiver Dialog"

Ob und wie der "verbindliche Synodale Weg" weitergeht ist noch unklar – Gespräch bei Vollversammlung der Bischöfe am Montag – Frage nach Rolle der Finanzen

Kardinal Reinhard Marx
CNA / Daniel Ibanez

Als "konstruktiven Dialog" hat Kardinal Reinhard Marx sein Treffen mit Papst Franziskus und Kardinal Marc Ouellet bezeichnet. Das hat die deutsche Bischofskonferenz am heutigen Freitag mitgeteilt.

"In beiden Gesprächen fand ein konstruktiver Dialog statt, der in die Beratungen der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in der kommenden Woche einfließen wird", so Marx.

Ob und wie Papst Franziskus und der Vatikan diese Einschätzung teilen, ist derzeit ebenso unklar wie die Frage, ob der "verbindliche Synodale Weg" nun weitergeführt werden wird – und wenn ja, in welcher Form. 

Wie CNA Deutsch berichtete, hat der Vatikan schwere Bedenken gegen den von Marx für Deutschland angekündigten "verbindlichen Synodalen Weg" erhoben, und diesen für "ekklesiologisch ungültig" erklärt. Marx antwortete darauf mit einem Brief, dessen Tonfall von Kurienmitarbeitern gegenüber CNA als "Zurechtweisung" bezeichnet wurde, und dessen Inhalt weitere Fragen aufwerfe.  

Offenbar versuche man in Deutschland, schnell Tatsachen zu schaffen, um dann gegenüber Rom zu sagen, es sei nun "zu spät", so ein leitender Mitarbeiter des Vatikans gegenüber CNA

Dazu trugen auch eine Reihe von öffentlichen Interventionen deutscher Prälaten und Kommentatoren in den vergangenen Tagen bei, die in weltlichen Medien wie auch auf der Webseite "katholisch.de" veröffentlicht wurden. Die Website steht der deutschen Bischofskonferenz nahe. 

Frage nach Rolle der Finanzen 

Diese öffentlichen Aussagen seien sicherlich kein Zufall, sondern zum Teil gezielte Maßnahmen, so ein mit den Vorgängen vertrauter Beobachter in Rom, der auch die Kirche in Deutschland hervorragend kennt. Diese Quelle sagte gegenüber CNA Deutsch, viele Reaktionen wirkten "bestellt": Nicht zum ersten Mal versuche man offenbar, Franziskus den Eindruck zu vermitteln, dass sein Ruf als "Reformer" in Deutschland leide.

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Zusammen mit der finanziellen Abhängigkeit des Vatikans von deutschen Finanzspritzen werde damit ein enormer Druck auf den Papst und die Kurie aufgebaut, so mehrere mit dem Fall vertraute Beobachter in Rom gegenüber CNA.

Kardinal Marx, der auch Koordinator des Wirtschaftsrates des Vatikans ist, war diese Woche in Rom auch zu Sitzungen des Rates sowie des Beratungsstabes "K6" von Papst Franziskus, der mit den Plänen der Kurienreform befasst ist.

Wie die Bischofskonferenz am heutigen Freitag mitteilte, überreichte Marx dabei dem Papst auch einen "gemeinsamen Brief" von "Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken" in Antwort auf den freundlich-mahnenden Brief von Papst Franziskus, den Marx und das ZdK als "Ermutigung" interpretiert hatten.

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