Strafrechtlich verurteilter Priester in Essen aus dem Klerikerstand entlassen

Priester (Referenzbild)
Senlay via Pixabay

Ein strafrechtlich verurteilter Priester ist wegen Missbrauch im Bistum Essen sowie im Erzbistum München und Freising laisiert worden.

"Im Rahmen eines laufenden kirchenrechtlichen Verfahrens hatte der Vatikan H. die Rechtsbelehrung erteilt, dass er angesichts der erhobenen Vorwürfe die Entlassung aus dem Priesterstand selbst beantragen könne", teilte das Bistum Essen am Montag mit. "Nachdem H. von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hat, ist nunmehr die sogenannte Laisierung erfolgt."

Der ehemalige Priester war zu Beginn des Jahres Teil der Diskussion um das Münchner Missbrauchsgutachten. H. war im Jahr 1980 in die damals von Kardinal Joseph Ratzinger geleitete Erzdiözese München und Freising gekommen.

Laut Missbrauchsgutachten hatte der nunmehr emeritierte Papst Benedikt XVI. bestritten, an der Sitzung teilgenommen zu haben, in der über die Aufnahme von H. in München und Freising entschieden werden sollte.

Benedikt XVI. korrigierte diese Aussage später, da bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme ein Fehler passiert sei. Tatsächlich habe er an der Sitzung teilgenommen.

Im Faktencheck seiner Berater heißt es allerdings, es sei bei der Sitzung "am 15. Januar 1980 nicht über einen seelsorgerlichen Einsatz des Priesters" entschieden worden. Auch sei nicht angesprochen worden, dass H. "ein Missbrauchstäter ist".

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hatte H. im Jahr 2020 "von Bayern zurück ins Ruhrbistum beordert, um durch eine engmaschige Führungsaufsicht möglichen weiteren Missbrauchstaten vorzubeugen", so das Bistum.

"Wenn H. nicht mehr zum Klerus gehöre „werden diese Bemühungen in dem Umfang, wie es jetzt geschieht, auf Dauer nicht weitergeführt werden können. Das sehe ich nicht ohne Sorge“, erklärte Overbeck gegenüber dem Vatikan vor der Laisierung.

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