Weihbischof Renz: "Es kann nicht katholisch sein", wer nicht klar gegen Abtreibung ist

Weihbischof Thomas Maria Renz
screenshot / YouTube / dioezese_rs

Der im Bistum Rottenburg-Stuttgart wirkende Weihbischof Thomas Maria Renz hat sich mit deutlichen Worten in die jüngsten Debatten um das Thema Abtreibung eingeschaltet. "Es kann nicht katholisch sein, wer sich nicht klar und eindeutig zum uneingeschränkten Recht auf Leben von Anfang an bekennt!", betonte Renz in einem Beitrag für kath.net am Mittwoch.

Zuletzt hatte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, in einem Beitrag für "Christ & Welt" in der Wochenzeitung "Die Zeit" gefordert, es sei "sicherzustellen, dass der medizinische Eingriff eines Schwangerschaftsabbruchs flächendeckend ermöglicht wird". Stetter-Karp ist Teil des vierköpfigen Synodalpräsidiums beim "Synodalen Weg".

Renz erwähnte die ZdK-Präsidentin mit keinem Wort, erklärte aber, es könne und dürfe "keine faulen Kompromisse" geben. Die Kirche unterscheide sich dabei von der Politik, "die selbst in solch existenziellen Fragen wie der vorgeburtlichen Kindstötung nach Mehrheiten, Stimmungen und Kompromissen schielt, anstatt eine konsequente Linie zu verfolgen".

"Eine solche Taktiererei ist in der Frage der Menschenwürde und des Lebensrechts der Ungeborenen für Christenmenschen nicht möglich", so Renz. "Wer katholisch sein und bleiben möchte, wird daher selbstverständlich ein flächendeckendes Angebot von vielfältigen Hilfen für Schwangere in Konfliktsituationen fordern, nicht aber ein flächendeckendes Angebot an Möglichkeiten, sich des eigenen Nachwuchses zu entledigen."

"Die Vorstellung, dass sich eine Frau 'selbstbestimmt' für eine Abtreibung entscheidet, entspricht in den allermeisten Fällen nicht der Lebensrealität von konfliktreich erlebten Schwangerschaften", erläuterte Renz. "Hier macht man sich etwas vor, was wenig mit der Realität zu tun hat."

Stetter-Karp hatte in ihrem Beitrag argumentiert, die Beratung von schwangeren Frauen müsse "Zielorientierung und Ergebnisoffenheit" berücksichtigen und garantiere so "das Recht auf Leben und das Recht auf Selbstbestimmung gleichermaßen".

Renz forderte demgegenüber "mehr Ehrlichkeit und mehr echtes Hinhören auf die wirklichen Nöte der betroffenen Frauen". In etwa 90 Prozent der Fälle wolle die schwangere Frau ihr Kind nicht töten, sondern verlange nach Hilfe dabei, bestimmte Hindernisse zu überwinden, um ihr Kind anzunehmen.

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