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Das unwürdige Spektakel um Benedikt XVI.

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Kein Tag verstreicht, an dem nicht aufs Neue die Rolle und die Reaktionen des emeritierten Papstes in den Medien diskutiert und kommentiert werden. Der neue Diskursbegriff lautet "Benedikts Freunde", wie es ein aktueller Beitrag formuliert. Genannt werden dann Bischöfe, Kardinäle und Juristen, ebenso die respektablen, wichtigen und wertvollen Erklärungen aus Rom und anderswo: "Über diese Beispiele hinaus waren es etwa Theologen, Bischöfe und Kardinäle aus der römischen Kurie, aus Italien, Tschechien und Polen, die Benedikt XVI. in den letzten Tagen gegen die Kritik aus Deutschland verteidigten." 

Dass diese Stellungnahmen erfolgten, dafür sind auch viele Katholiken aus Deutschland sehr dankbar, die eben nicht in den öffentlichen Mainstream und den grotesken Empörungsrausch über Benedikt miteinstimmen. Sie sind auch verstört darüber, dass ein emeritierter Papst von Medien- wie Kirchenvertretern mit sprungbereiter Feindseligkeit verhöhnt, angegriffen und an den Pranger gestellt wird.

Dazu schütteln auch viele Katholiken über Statements wie das von Bischof Dr. Gebhard Fürst über Benedikt XVI. den Kopf: "Er hat sich sehr schweren Schaden zugefügt, unserer Kirche insgesamt auch." Ob dieser Schaden repariert werden könne, sei die Frage. "Inzwischen hat er sich entschuldigt, immerhin etwas." Auf die Frage, ob man Benedikt XVI. seinen Titel aberkennen sollte, antwortete der Bischof: "Nun, er ist nicht mehr Papst, er ist offiziell zwar der Emeritus, aber bei der Verabschiedung hat er selber gesagt, dass er nun der Pilger Benedikt ist. So sehe ich ihn." Aussagen wie diese bedürfen vielleicht auch keiner Kommentierung, die über ein Kopfschütteln hinausreicht.

Letztlich geht es nicht um Mutmaßungen darüber, wer "Benedikts Freunde" und wer dann vielleicht "Benedikts Feinde" sein könnten, sondern einzig um die Wahrheit. Ich werde nicht begreifen, wie ein Rechtsgutachten öffentlich und kirchlich als eine Art Verdikt oder sogar als Urteil und Schuldspruch aufgefasst wird. Anscheinend gehört – so werden EWTN und das Interview mit Erzbischof Gänswein eingeordnet – die "mediale Begleitmusik in der konservativ-katholischen Szene" nun zu der medial inszenierten Causa Benedikt?

Vielleicht gehört auch die FAZ zu dieser "Szene"? Lesenswert und kostenfrei einsehbar ist der Kommentar von Christian Geyer vom 8. Februar 2022 zu "Ratzingers Brief": "Man sollte sich nicht die menschliche Blöße geben, diese Stellungnahme zur Stellungnahme der Unaufrichtigkeit zu zeihen. Hier schreibt jemand, der sich mit Blick auf den nahen Tod auf seinen Gott beruft, ihn gleichsam zum Zeugen des dreiseitigen Briefes anruft, den Joseph Ratzinger, emeritierter Papst, gestern vom Pressesaal des Heiligen Stuhls veröffentlichen ließ. Dass darin eine Glaubenserfahrung zur Sprache kommt, die über den Faktencheck von Sitzungsprotokollen und Lüge-Vorwürfen hinausreicht, kann nicht als frommes Beiwerk abgetan werden und entzieht sich jeder Einordnung von außen." 

Zugleich wendet sich Geyer nüchtern gegen die hypermoralisch sich gebende Empörungslust: "Tatsächlich ist ein objektiv falsch dargestellter Sachverhalt noch nicht notwendigerweise eine Lüge, sonst wäre jeder Fakten-Check immer schon ein Lügen-Check, was einem Dauerkurzschluss in der moralischen Bewertung gleichkäme."

Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

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