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Bischof von Kopenhagen: Darum sind wir über den deutschen "Synodalen Weg" in Sorge

Bischof Czeslaw Kozon im Interview mit Vatican News über sein Gespräch mit Papst Franziskus im Juni 2018.

Der Vorsitzende der nordischen Bischofskonferenz hat die Kritik der nordischen Bischöfe am deutschen "Synodalen Weg" erklärt und bekräftigt. Im Interview mit dem katholischen Sender "Radio Horeb" sagte Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen am 14. März, sowohl die Themen als auch die "Radikalität" der deutschen Debattenveranstaltung seien Anlass zu Sorge. 

In erster Linie beobachteten die nordischen Bischöfe, dass die deutsche Veranstaltung – die keine Synode ist – "so viele Themen aufgreift, die, wenn man es vorsichtig sagen soll, noch nicht auf Weltkirche Ebene behandelt werden. Und dass sie auch nahe an das Überlieferte rühren, bezüglich der Dogmatik. in der Frage Frauenpriestertum und der katholischen Morallehre", so Bischof Kozon im "Horeb"-Interview weiter.

Dabei würden Erwartungen geschürt, von denen viele "wahrscheinlich nicht durchgehen können". 

Wie Papst Franziskus in seinem Brief an die deutschen Katholiken lenkt auch Kozon den Blick auf die Frage der Neuevangelisierung: "Vor allem muss man sehen, wie man die Kirche wieder relevant macht in dem Sinne, dass es die Katechese intensiviert wird. Denn das größte Problem, die größte Herausforderung der Kirche ist ja, dass die Kirche so vielen Leuten fremd geworden ist. Und das ist ja etwas, was lange vor den Missbrauchsfällen zurückgeht", so der Kopenhagener Bischof.

In einem offenen Brief an den deutschen Bischofskonferenz-Vorsitzenden, den Limburger Bischof Georg Bätzing, haben die Mitglieder der nordischen Bischofskonferenz geschlossen Kritik am "Synodalen Weg" geübt.

"Wir machen uns (...) Sorgen um die Richtung, die Methodik und den Inhalt des synodalen Weges der Kirche in Deutschland", heißt es in dem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten Schreiben (hier im Volltext).

Die nordische Bischofskonferenz setzt sich aus den katholischen Bischöfen der fünf nordischen Länder Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden zusammen.

Neben dem Vorstzenden, Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen, gehören Kardinal Anders Arborelius von Stockholm, Bischof Bernt Eidsvig von Oslo, Bischof David Tencer von Reykjavik sowie die Hirten von Helsinki, Trondheim, Tromsø und weitere Bischöfe zu den Unterzeichnern.

Der gebürtige Däne Kozon ist Kind polnischer Einwanderer und wurde von Papst St. Johannes Paul II. im Jahr 1995 zum Bischof von Kopenhagen ernannt.

Scharfe Kritik, Sorge und Bedenken am deutschen "Reformprozess"

Der heftig umstrittene "Synodale Weg" seit Beginn ein innerkichlicher Konfliktherd, gegen den der Vatikan mehrfach gezwungen wurde, zu intervenieren.

Die von Kardinal Reinhard Marx als "verbindlich" angekündigte Veranstaltung ist mittlerweile weder verbindlich – noch ist klar, wie sie in den weltkirchlichen "synodalen Prozess über Synodalität" eingebunden wird, den Papst Franziskus mittlerweile angekündigt hat.

So hat der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, erklärt, dass der italienische synodale Prozess nicht vergleichbar mit dem deutschen "Synodalen Weg" sei. Die Worte des italienischen Kardinals folgten der scharfen Kritik von Kardinal Vinko Puljić, dem Erzbischof von Sarajevo, an den "exotischen Ideen" des deutschen Prozesses – sowie der äußerst scharfen Kritik der amerikanischen Erzbischöfe Samuel Aquila von Denver und Salvatore Cordileone von San Francisco.

Auch der australische Kardinal George Pell sowie der italienische Kardinal Camillo Ruini, der englische Bischof Philip Egan von Portsmouth und der spanische Bischof José Ignacio Munilla Aguirre von San Sebastián haben sich der weltweit wachsenden Zahl von Kirchenvertretern und prominenten Theologen angeschlossen, die sich besorgt über den "Synodalen Weg" und andere Vorgänge in Deutschlands Diözesen zu Wort gemeldet haben. 

Die kontroverse Debattenveranstaltung, die als "Reformprozess" beschrieben wird, hat auch innerhalb der deutschen Diözesen für TurbulenzenKritik und schwere Bedenken gesorgt – vor allem auch theologische.  

Echte Reformen – oder eine neue "Reformation"? 

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Die nordische Bischofskonferenz räumt in ihrem Schreiben an Bätzing ein, dass sich weltweit Gläubige "Gedanken zur Lebensform der Priester und deren Ausbildung, zur Stellung der Frau in der Kirche, zur Breite der Auffassungen von Sexualität, usw." machen. Allerdings müssten etwaige Reformen "vor jenen Themen halt machen, die unveränderliche Teile der Lehre der Kirche beinhalten", unterstreichen die Bischöfe. Sie schreiben:

"Wahre Reformen der Kirche haben seit je darin bestanden, die auf göttliche Offenbarung und authentische Tradition fundierte katholische Lehre zu verteidigen, zu erklären und in glaubwürdige Praxis umzusetzen — eben nicht darin, dem Zeitgeist nachzugehen. Wie flüchtig der Zeitgeist ist, bestätigt sich täglich."

"Wahre Reformen" der Kirche hätten außerdem auch immer darin bestanden, die katholische Lehre zu verteidigen, die "göttlicher Offenbarung und authentischer Tradition" fuße. "Es ist wohl kaum der Fall, dass eine Verarmung des Glaubensinhaltes zu einer neuen Fülle kirchlicher Vitalität führen wird", heißt es im offenen Brief weiter.          

Die durch den weltweiten synodalen Prozess geschürten Erwartungen könnten dazu führen, "dass wir durch Prozessdenken und strukturellen Umbau die Kirche zu einem Projekt machen, zum Objekt unseres Handelns", warnt die nordische Bischofskonferenz. 

Im Interview mit Radio Horeb erklärt Kozon, wie in Kopenhagen die Weltsynode über Synodalität umgesetzt wird: Fragebögen und Unterlagen aus den Pfarrgemeinden und Ordensgemeinschaften würden nun mit Blick auf eine konrete Umsetzung der drei Themen Gemeinschaft, Teilhabe und Mission erörtert. Es gehe darum, Kontakte zu knüpfen,  "Menschen zu erreichen, die "man sonst nicht in der Kirche sieht, die sich entweder von selber entfernt haben oder sich weggedrängt fühlen", so der Bischof. 

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