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Papst Franziskus versichert Katholiken in China seiner "Nähe"

Papst Franziskus grüßt vom Apostolischen Palast einige Pilger beim Angelus-Gebet
Kardinal Zen im Jahr 2014 an der Päpstlichen Universität Urbaniana
Der Marsch für das Leben 2022 in Rom
Teilnehmer des "Marsch für das Leben" vor der Lateranbasilika in Rom.

Papst Franziskus hat am heutigen Sonntag auf dem Petersplatz bei seiner Ansprache nach dem "Regina Coeli" den Katholiken in China seine "Nähe" versichert. Er verfolge das "oft sehr komplexe Leben" der chinesischen Katholiken mit "Anteilnahme", so der Pontifex.

Die Kirche in China befindet sich nach wie vor in einer prekären Situation, nachdem der Vatikan ein "vorläufiges" Abkommen mit der chinesischen Staatsregierung abgeschlossen hat, das bald erneuert werden könnte.

Kürzlich hatte unter anderem die Festnahme von Kardinal Joseph Zen in Hongkong für internationale Proteste gesorgt.

Bei seiner heutigen Ansprache dankte Franziskus auch den Teilnehmern des "Marsch für das Leben" in Rom, bei dem gestern in der "Ewigen Stadt" mehrere tausend Menschen für den Lebensschutz demonstriert haben. 

Papst: "Bin den Christen in China nahe"

Der Heilige Vater erinnerte an den kommenden Gedenktag von "Unserer Lieber Frau von Sheshan, Hilfe der Christen", die Patronin der Katholiken in China. Franziskus wörtlich:

"Das freudige Ereignis bietet mir die Gelegenheit, den Katholiken in China meine geistliche Nähe zu versichern. Ich verfolge mit großer Anteilnahme das oft sehr komplexe Leben der Katholiken in China und bete für sie. Ich bete darum, dass die Kirche in China in Gemeinschaft mit der Weltkirche leben kann und hoffe, dass sie zum geistlichen Wachstum der Gesellschaft immer mehr beitragen kann."

Die Situation der Kirche in China gerät immer wieder in die Schlagzeilen, auch das Abkommen zwischen China und dem Vatikan ist höchst umstritten.

Prekäre Situation der Kirche in China

Der Deal sollte die Ernennung von Bischöfen in der Volksrepublik regeln, führte Beobachtern zufolge aber eher zu einer Eskalation der Verfolgung und Unterdrückung der Religionsfreiheit, gekoppelt mit der als "Sinisierung" bezeichneten Politik einer Änderung des Erscheinungsbildes von Kirchen wie auch der Inhalte des Glaubens, damit diese mit der totalitären Ideologie des Kommunismus übereinstimmen. Im April 2020 ist beispielsweise bekannt geworden, dass die chinesische Regierung die Corona-Pandemie zum Vorwand nahm, um die Repressalien gegen die Kirche im Land zu erhöhen. So haben Polizeikräfte bereits wieder Kreuze entfernt und Gläubige am Betreten von Kirchengebäuden gehindert (CNA Deutsch hat berichtet).

Gleichzeitig hatte der Vertrag zwischen Vatikan und China dazu geführt, dass die bis dato illegal geweihten (und damit exkommunizierten) Bischöfe, die von der Kommunistischen Partei ausgewählt wurden, nun vom  Papst anerkannt wurden.

Ein weiterer trauriger Höhepunkt in der immer noch belasteten Beziehung zwischen Rom und Peking ist die Festnahme von Kardinal Joseph Zen. Zen wurde am 11. Mai 2022 zusammen mit mindestens vier weiteren Personen aufgrund seiner Rolle als Treuhänder des 612 Humanitarian Relief Fund verhaftet, der pro-demokratische Demonstranten in der Sonderverwaltungsregion Hongkong bei der Bezahlung ihrer Anwaltskosten unterstützt. Noch am selben Tag wurde er gegen Kaution freigelassen.

Medienberichten zufolge soll er sich nun bald vor Gericht verantworten müssen (CNA Deutsch hat berichtet).

Während Papst Franziskus bislang schweigt – er kommentierte auch heute diesen Vorfall mit keinem Wort –, teilte sein Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin kürzlich mit, er mache sich Sorgen über das Verhältnis des Vatikans mit dem Regime in Peking.

Wörtlich sagte Parolin am 12. Mai vor Journalisten, seine "konkreteste Hoffnung" sei, "dass solche Initiativen [gemeint ist die Festnahme des Kardinals, Anm.d.R.] den ohnehin schon komplexen und nicht einfachen Weg des Dialogs zwischen dem Heiligen Stuhl und der Kirche in China nicht verkomplizieren".

Gruß an "Marsch für das Leben" und an Pauline Jaricot 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Bei seiner Ansprache zum "Regina Coeli" richtete Papst auch einen besonderen Gruß an die Teilnehmer des gestrigen "Marsch für das Leben", der am Samstag in Rom stattfand. Mehrere tausend Teilnehmer hatten mit Transparenten und Fahnen friedlich für einen unbedingten Lebensschutz demonstriert.

"Ich danke euch für euren Einsatz für das Leben und für den Schutz der Gewissen", so der Papst. Wörtlich fügte er an:

"Leider hat es in den letzten Jahren eine Veränderung der allgemeinen Mentalität gegeben und wir neigen heute immer mehr dazu zu denken, dass das Leben ein Gut ist, dass zu unserer vollkommenen Verfügung steht. Wir meinen, wir könnten es manipulieren, leben und sterben lassen, wie es uns gefällt. Vergessen wir nicht, dass das Leben ein Geschenk Gottes ist. Es ist immer heilig und unverletztlich! Wir dürfen die Stimme des Gewissens nicht zum Schweigen bringen."

Abschließend schickte der Pontifex noch einen Gruß nach Frankreich, wo am heutigen Nachmittag in Lyon die Begründerin der Päpstlichen Missionswerke, Pauline Jaricot, seliggesprochen wird (lesen Sie hier unser Porträt über die neue Selige).

Der katholische Fernsehsender  EWTN.TV überträgt die Seligsprechung ab 14:00 Uhr live. Jaricot habe "eine unverselle Version der Sendung der Kirche" gehabt, so der Papst, "ihr Beispiel möge in uns allen den Wunsch wecken, mit dem Gebet und der Nächstenliebe an der Verbreitung des Evangeliums in der Welt beizutragen".

Livestream zur Seligsprechung von Pauline Jaricot:

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