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Missbrauchsbetroffener: Bischof "Bätzing sollte sein Amt als Vorsitzender ruhen lassen"

Bischof Georg Bätzing (Limburg) ist seit 2020 Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz (DBK).
Peter Bringmann-Henselder im Gespräch mit EWTN.TV

Peter Bringmann-Henselder, Mitglied im Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln, hält es "nicht für vorstellbar, dass Bätzing international den Aufklärer gibt". In einem Interview mit der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" übt Bringmann-Henselder Kritik am aktuellen Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz und fordert diesen dazu auf, sein Amt vorest ruhen zu lassen.

Bevor Georg Bätzing Bischof von Limburg wurde, diente er von 2012 bis 2016 als Generalvikar im Bistum Trier. "Aus dieser Zeit sind Missbrauchsfälle bekannt", so Bringmann-Henselder. Und weiter:

"Wusste Bischof Bätzing etwas? Hat er vertuscht? Bis zur Klärung sollte er den Vorsitz der DBK ruhen lassen und den Missbrauch sowohl in Limburg als auch in Trier aufklären."

In Anbetracht der "nicht geklärten Rolle Bätzings in puncto Missbrauchsfälle" hält Bringmann-Henselder es "nicht für vorstellbar, dass Bätzing international den Aufklärer gibt". Positiv hebt das Mitglied des Kölner Betroffenenbeirats den Aufklärungswillen des Kölner Erzbischofs, Rainer Maria Woelki, hervor. Dieser habe "die Aufarbeitung so weit betrieben wie kein anderes Bistum" und nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im März auch die Forderungen des Beirats berücksichtigt. Dem unabhängigen Untersuchungsbericht zufolge hat sich Kardinal Woelki selbst – der seit 2014 Erzbischof von Köln ist – keiner Pflichtverletzung schuldig gemacht.

Bringmann-Henselder: Marx und Bätzing haben sich im Bistum Trier der Vertuschung schuldig gemacht

Bringmann-Henselder hatte nach Veröffentlichung des Kölner Gutachtens unter anderem scharfe Kritik an einer sogenannten "Reformbewegung" geübt, die unter dem Namen "Maria 2.0" firmiert. "Sie nutzen medial den sexuellen Missbrauch als Vehikel für ihre politischen Forderungen innerhalb der Katholischen Kirche", so sagte der Betroffene damals wörtlich. "In meinen Augen war dies ein Missbrauch an uns Betroffenen, an uns Missbrauchsopfern."

Wegen der Missbrauchsvorfälle im Bistum Trier nimmt Bringmann-Henselder jedoch nicht nur den damaligen Generalvikar und heutigen Bischofskonferenz-Vorsitzenden Georg Bätzing in die Verantwortung. Auch der heutige Erzbischof von München, Kardinal Reinhard Marx, habe in seiner Zeit als Bischof von Trier über die Missbrauchstaten Bescheid gewusst, so Bringmann Henselder Ende April in einem Interview mit dem katholischen Fernsehsender EWTN.TV.

"Kardinal Marx ist mitverantwortlich für die Vertuschung im Rahmen der Katholischen Kirche", so Bringmann-Henselder, der als Betroffener für seinen Einsatz bei der Aufklärung von Missbrauchsverbrechen im Jahr 2021 vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. 

In der "Zeit"-Beilage "Christ und Welt" vom 28. April berichteten Raoul Löbbert und Katja Bernardy, eine "wochenlange Recherche" habe ergeben: "Legt man die neuen Maßstäbe des Kölner Gutachtens an, könnte Marx als Bischof von Trier 2006 in mehrfacher Hinsicht seine Pflichten verletzt haben". Marx habe auch riskiert, "einen möglichen Missbrauchstäter wieder als Seelsorger zu Kindern und Jugendlichen zu schicken". 

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