Vatikan bestätigt: Erzbischof Heße bleibt im Amt

Erzbischof Stefan Heße in seiner Erklärung am 18. März 2021
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Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße bleibt im Amt. Wie die Apostolische Nuntiatur in Berlin am heutigen Mittwoch mitteilte, nimmt der Vatikan den Rücktritt Heßes nicht an, der im März sein Amt zur Verfügung gestellt hatte, nachdem ihn das Missbrauchsgutachten des Erzbistums Köln schwer belastete.

In der Mitteilung der Nuntiatur heißt es, dass der Heilige Stuhl "nach eingehender Prüfung der eingegangenen Dokumente (...) für den fraglischen Zeitraum Mängel in der Organisation und Arbeitsweise des Erzbischöflichen Generalvikariates sowie persönliche Verfahrensfehler Mons. Heßes" festgestellt habe. "Die Untersuchung hat jedoch nicht gezeigt, dass diese mit der Absicht begangen wurden, Fälle sexuellen Missbrauchs zu vertuschen", heißt es in der Mitteilung weiter. Vielmehr habe "das Grundproblem" im "größeren Kontext der Verwaltung der Erzdiözese, im Mangel an Aufmerksamkeit und Sensibilität den von Missbrauch Betroffenen gegenüber" gelegen.

Mehrere Pflichtverletzungen durch Heße in Köln

Wie CNA Deutsch berichtete, hatte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße am 18. März 2021 seinen Amtsverzicht angeboten. Grund dafür war das am selben Tag in Köln vorgestellte Missbrauchsgutachten. Den Untersuchungen zufolge entfallen auf den früher im Erzbistum Köln tätigen Heße elf Pflichtverletzungen in neun Aktenvorgängen: Der ehemaligen Personalchef und Generalvikar in Köln hat laut Untersuchung ingesamt sechs Mal bei der Aufklärung und zwei Mal bei der Opferfürsorge sowie drei Mal bei der Meldung nicht korrekt gehandelt. Keine der Pflichtverletzungen habe zu einer Strafvereitelung geführt, so Professor Gercke, dessen Team das Gutachten federführend erstellte.

Verschiedene Presseberichte hatten schon früh die Frage der Rolle Heßes in seiner Zeit als Personalchef des Erzbistums Köln aufgeworfen. Laut der "Bild"-Zeitung und anderen Medien sei der jetzige Erzbischof von Hamburg in "Erklärungsnot" geraten, was den Fall eines heute 69 Jahre alten Priesters betrifft, der in den 1990er Jahren seine minderjährigen Nichten über Jahre schwer sexuell missbraucht haben soll.

Heße selbst hatte sich nach eigenen Angaben bereits im November 2020 an Rom gewandt und um eine Prüfung gebeten (CNA Deutsch hat berichtet). "Auf meine Bitte hin soll Rom prüfen, ob die dann vorliegenden Untersuchungsergebnisse Auswirkungen auf mein Amt als Erzbischof in Hamburg haben", so der Erzbischof damals. In der Zwischenzeit hatte der Geistliche ebenfalls bekanntgegeben, sein Amt im "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" (ZdK) ruhen zu lassen, bis die Vorwürfe geklärt sind.

Zurück im Dienst

Nach der Veröffentlichung des Kölner Gutachtens wurde im Erzbistum eine Visitation durchgeführt, die Mitte Juni abgeschlossen wurde. Kardinal Anders Arborelius von Stockholm und Bischof Johannes van den Hende von Rotterdam, Vorsitzender der niederländischen Bischofskonferenz, hatten im Auftrag von Papst Franziskus die Visitation durchgeführt.

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Die Visitatoren kommen im heute veröffentlichten Schreiben zu dem Schluss, dass Erzbischof Heße "seine in der Vergangenheit begangenen Fehler in Demut anerkannt" habe. Die Tatsache, dass Heße sein Amt zur Verfügung gestellt habe, habe Papst Franziskus nun dazu bewogen, den Amtsverzicht "nicht anzunehmen, sondern ihn zu bitten, seine Sendung als Erzbischof von Hamburg im Geist der Versöhnung und des Dienstes an Gott und den seiner Hirtensorge anvertrauten Gläubigen fortzuführen".

Bislang hatte vorübergehend der Hamburger Generalvikar Ansgar Thim das Erzbistum vorübergehend geleitet. 

Die Stellungnahme von Erzbischof Heße

Das Erzbistum Hamburg veröffentlichte heute Nachmittag eine persönliche Erklärung von Erzbischof Stefan Heße. Darin erklärt Heße, dass die "Auszeit" nun beendet es und er "nach dem Willen des Papstes ausdrücklich wieder Verantwortung als Erzbischof im Norden" übernehmen wolle. "Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass es nicht unbedingt leicht sein wird, meinen Dienst wieder aufzunehmen", so der Erzbischof. Wörtlich:

"Ich habe Verantwortung übernommen und nach der Vorstellung des Gutachtens zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln am 18. März dieses Jahres Papst Franziskus meinen Rücktritt vom Amt des Hamburger Erzbischofs angeboten. Zu diesem Schritt habe ich mich bewusst entschieden, weil ich über viele Jahre in verantwortungsvollen Aufgaben in Köln Teil des Gesamtsystems war und deshalb auch für dessen Versagen persönlich und mit anderen zusammen Verantwortung trage. Ich habe dem Papst, der in der katholischen Kirche über den Einsatz der Bischöfe entscheidet, somit alle Möglichkeiten geboten, damit er über mein Handeln urteilen und über meinen Verbleib im Amt des Erzbischofs entscheiden kann."

Er danke dem Papst "für seine klare Entscheidung und das Vertrauen", so Heße weiter.

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