Vatikanstadt - Freitag, 19. April 2024, 12:05 Uhr.
Während Papst Franziskus die bisher längste Reise seines Pontifikats plant, tritt der zehn Jahre jüngere Erzbischof von Florenz aus Altersgründen zurück. Außerdem: Was ist dran an den Gerüchten um Erzbischof Georg Gänswein? Ein Rückblick auf die Woche im Vatikan.
- Einsatz für den Frieden: Papst Franziskus würdigt Vorgänger Pius X.
- Die Asienreise von Papst Franziskus im September: Die längste Papstreise dieses Pontifikats
- Der Erzbischof von Florenz tritt zurück
- Kardinalsrat spricht über Rolle der Frau
- Gänswein-Gerücht: Wird er der neue Nuntius von Litauen?
- Veranstaltung mit Kardinal Müller wird blockiert: „Wie in Nazi-Deutschland“
- EWTN-Format „VATICANO“: Über Dignitas infinita, interreligiösen Dialog und die „KISI“-Kids
Einsatz für den Frieden: Papst Franziskus würdigt Vorgänger Pius X.
„Gott ist Frieden und will den Frieden. Wer an ihn glaubt, muss den Krieg ablehnen, denn er löst Konflikte nicht, sondern steigert sie“, schrieb Papst Franziskus am Donnerstagnachmittag in einem Tweet, der auch auf dem deutschen Account des Pontifex auf dem Kurznachrichtendienst „X“ (früher: „Twitter“) veröffentlicht wurde. Weiter fügte er an: „Der Krieg ist immer und nur eine Niederlage: Er ist ein Weg ohne Ziel; er eröffnet keine Perspektiven, sondern löscht die Hoffnung aus.“
Dieser Tweet reiht sich ein in eine ganze Reihe von Friedensappellen, die Franziskus in den vergangenen Wochen, Monaten und Jahren wiederholt an Kriegsparteien auf der ganzen Welt gerichtet hat.
Als ein Vorbild für den Einsatz für den Frieden hat Franziskus übrigens einen seiner Vorgänger, nämlich Papst Pius X. hervorgehoben. Franziskus hatte ein Vorwort geschrieben für ein Buch des Priesters Lucio Bonora, der im Staatssekretariat arbeitet und für sein Werk 80 Porträtdarstellungen von Pius X. sammelte. Das Buch wurde am Mittwoch in Rom vorgestellt.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, habe Pius X. geweint, schreibt Papst Franziskus. „Er beschwor die Mächtigen, die Waffen niederzulegen. Wie fühle ich mich ihm in dieser tragischen Zeit der heutigen Welt nahe.“
Pius X. hatte während seines Pontifikats den Modernismus als Häresie verurteilt. Franziskus hebt in seiner Würdigung hervor, „dass Pius X. nicht in vergangenen Epochen der Geschichte gefangen ist oder von bestimmten Gruppen monopolisiert wird, sondern der Kirche von heute gehört, dem Volk der Kirche“.
Die bisher längste Papstreise
Zwölf Tage weg von zuhause, weit fort auf einer Asien-Reise – was für die meisten nach einem aufregenden Abenteuerurlaub klingt, ist für einen 87-jährigen mit apostolischem Auftrag durchaus eine Herausforderung. Dennoch hat der Vatikan bestätigt, dass Papst Franziskus vom 2. bis zum 13. September die asiatisch-pazifische Region bereisen wird. Wie der Vatikan vor einer Woche bestätigte, wird der Heilige Vater nach einem Zwischenstopp in Indonesien weiter nach Papua-Neuguinea und Osttimor fliegen, bevor er seine Reise in Singapur abschließt. Es wird die bisher längste Papstreise im Pontifikat von Franziskus sein.
Kardinal William Goh, Erzbischof von Singapur, erwartet den Papst bereits mit Spannung. Der Kardinal hatte vor zehn Jahren einen 10-Jahres-Pastoralplan vorgestellt, nun, so scheint es, wird der Pontifex persönlich vorbeischauen und überprüfen, welche der 2014 ausgerufenen Ziele umgesetzt wurden.
Der letzte Papstbesuch in Singapur geht auf das Jahr 1986 zurück, als Johannes Paul II. einen fünfstündigen Zwischenstopp in dem Land einlegte. Heute leben dort etwa 395.000 Katholiken.
Neuer Erzbischof für Florenz
Während der 87-jährige Pontifex weiter lange Reisen plant, dürfte der Terminkalender des zehn Jahre jüngeren Erzbischofs von Florenz in Zukunft etwas weniger vollgepackt sein. Kardinal Giuseppe Betori (77), der das italienische Erzbistum seit 2008 leitete, darf nun in den Ruhestand, nachdem er dem Papst seinen altersbedingten Rücktritt angeboten hatte.
Sein Nachfolger wird Gherardo Gambelli, ein Gemeindepriester, der noch von 2011 bis 2022 in der zentralafrikanischen Erzdiözese N’Djamen tätig war.
Kardinalsrat: Über die Rolle der Frau
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Unterdessen hat sich diese Woche auch wieder der Kardinalsrat mit Papst Franziskus getroffen und dabei „über die Rolle der Frau“ in der Kirche reflektiert. Das letzte Treffen fand zuvor im Februar statt.
Der Kardinalsrat ist die Gruppe von Kardinälen, die direkt mit Papst Franziskus bei der Leitung der Kirche zusammenarbeiten. Das Gremium hat seinen Ursprung in den Generalversammlungen, die dem Konklave von 2013, bei dem Papst Franziskus gewählt wurde, vorausgingen.
Erzbischof Gänswein: Neue Rolle für früheren Papst-Sekretär?
Unklar ist weiterhin, welche Aufgabe der frühere Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, künftig übernehmen wird. Der 67-jährige wohnt derzeit in seinem Heimat-Erzbistum Freiburg, wenngleich in den letzten Tagen Gerüchte die Runde machten, Gänswein werde von Papst Franziskus möglicherweise zum Nunitus von Litauen ernannt werden (CNA Deutsch hat berichtet). Weder der Erzbischof noch der Vatikan haben diese Meldungen bislang bestätigt.
Gänswein selbst ist durchaus nicht untätig: Erst am vergangenen Wochenende war er zu Gast im österreichischen Stift Heiligenkreuz im Wienerwald und nahm an einer Tagung zum Thema „Schönheit, Anspruch und Krise des Priestertums“ teil.
Kardinal Müller: „Das ist wie in Nazi-Deutschland“
Der Erzbischof ist jedoch nicht der einzige Deutsche, der in den vergangenen Tagen international für Schlagzeilen gesorgt hat. Der in Rom lebende Kardinal Gerhard Ludwig Müller wollte am vergangenen Dienstag und Mittwoch in Brüssel auf einer von der Edmund Burke Foundation organisierten Konferenz zum Thema „Nationalkonservatismus“ sprechen. Der Bürgermeister der belgischen Hauptstadt, Emir Kir, ließ den Veranstaltungsort umstellen und verwehrte Gästen und Rednern den Zutritt.
Der Bürgermeister begründete diese drastischen Maßnahmen damit, dass einige der Redner „als Traditionalisten gelten“ und dass die Konferenz verboten werden muss, „um absehbare Angriffe auf die öffentliche Ordnung und den Frieden zu vermeiden.“
Nach Angaben des US-Publizisten Rod Dreher habe sich Müller über die „Nazimethoden“ beschwert.
Der belgische Premierminister Alexander De Croo pochte unterdessen auf die Versammlungsfreiheit und wurde dabei vom höchsten belgischen Gericht unterstützt, welches die Entscheidung des Bürgermeisters schließlich kippte. Einen ausführlichen Bericht über den Vorfall finden Sie hier.
EWTN-Nachrichtenmagazin „VATICANO“
Am morgigen Samstag erscheint auf dem Youtube-Kanal von EWTN Deutschland eine neue Folge des halbstündigen Nachrichtenmagazins „VATICANO“. Wie jede Woche werden darin die wichtigsten Ereignisse aus dem Vatikan analysiert.
Diesmal sprechen die Kollegen von EWTN über das jüngste Vatikan-Dokument Dignitas infinita und darüber, wie der Papst versucht, durch seine Reise in den asiatisch-pazifischen Raum den interreligiösen Dialog voranzutreiben. Außerdem stellt EWTN den österreichischen Kindersingkreis „KISI“ vor, der sein 30-jähriges Bestehen in Rom gefeiert hat.
Die letzte Folge von „VATICANO“ finden Sie hier: