Bischof Bätzing zu Corona-Zeit: „Auch wir als Kirche haben nicht alles gut gemacht“

Bischof Georg Bätzing
Deutsche Bischofskonferenz / Marko Orlovic

Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat offen über Fehler der katholischen Kirche während der Corona-Krise gesprochen. Er war zu Beginn der Corona-Zeit im März 2020 zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) gewählt worden.

In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) positionierte sich Bätzing zudem gegen eine Legalisierung der Abtreibung.

Zur Corona-Zeit gestand Bätzing ein: „Auch wir als Kirche haben nicht alles gut gemacht. Zum Beispiel war es falsch, so viele Gottesdienste abzusagen. Für die Institution Kirche war es das Allerschlimmste, Menschen in Krankheit und in der Sterbebegleitung nicht beistehen zu können.“

Die Folgen würden bis heute auf ihm lasten, so der DBK-Vorsitzende, denn „das Sterben geschieht nur ein einziges Mal – und da ist dann später einfach nichts mehr nachzuholen“. Er betonte jedoch, dass bereits Aufarbeitungsprozesse im pastoralen Bereich angelaufen seien.

Beim Thema Abtreibung widersprach der Bischofskonferenz-Vorsitzende den SPD-Plänen zu einer Legalisierung: „Jedes Jahr werden in Deutschland rund 100.000 Schwangerschaften abgebrochen. Das betrübt mich sehr.“

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Er verteidigte den Status quo als einen „guten Kompromiss“ und eine „befriedete Situation – warum daran etwas ändern?“ Gleichzeitig betonte Bätzing: „Die Selbstbestimmung der Frau und der Lebensschutz für das ungeborene Kind sind Verfassungswerte. Wir können daher nicht das eine gegen das andere ausspielen.“

Auch im Jahr 2024 hat es in Deutschland unter der gegenwärtigen Rechtslage mehr als 100.000 Abtreibungen gegeben. Diese Regelung sieht vor, dass Abtreibungen zwar unter bestimmten Voraussetzungen straffrei sind, aber rechtswidrig bleiben.

Nach einem von der SPD-Bundestagsabgeordneten Carmen Wegge mitinitiierten und gescheiterten Gesetzentwurf zur Abtreibungslegalisierung in Deutschland sollten Abtreibungen bis zur zwölften Schwangerschaftswoche ermöglicht werden, wie CNA Deutsch berichtete.

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Am Ende des gemeinsamen Interviews mit seiner Cousine, der SPD-Politikerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, kommentierte Bätzing deren Aussage, sie könne sich „Frauen im Priesteramt sehr gut vorstellen“, mit einem schlichten: „Hier sind wir uns einig.“