Initiative „Neuer Anfang“ verfasst Protestnote zu Segensfeier-Handreichung

Regenbogen-Flagge der LGBT-Bewegung
Kaja Sariwating / Unsplash

Die Initiative „Neuer Anfang“, die den deutschen Synodalen Weg von Anfang an kritisch begleitete, hat eine „Protestnote“ verfasst, um Kritik zu üben an der neuen Handreichung zu „Segnungen für Paare, die sich lieben“. Das Dokument, das ausdrücklich auch auf „Paare in der ganzen Vielfalt sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten“ eingeht, wurde am Mittwoch veröffentlicht.

Beschlossen wurde der Text der Handreichung von der Gemeinsamen Konferenz aus Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am 4. April, wie es im Dokument selbst heißt.

Neuer Anfang“ brachte nun die Veröffentlichung der Handreichung mit dem Tod von Papst Franziskus am 21. April in Verbindung: „Offenkundig lag dieses Dokument fertig in der Schublade. Man wartete wohl nur noch auf den Tod des Papstes und auf das Interregnum, um in der Zeit geschwächter kirchlicher Rechtsgewalt Fakten zu schaffen und genau das einzuführen, was in Fiducia supplicans (FS) ausdrücklich verboten wurde.“

Matthias Kopp, der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, wies diese Deutung auf Anfrage von CNA Deutsch zurück: „Die Veröffentlichung der Handreichung wurde bereits Wochen vor dem Tod von Papst Franziskus im Rahmen der Abstimmungen mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) terminiert. Sie erfolgte im üblichen zeitlichen Abstand nach dem Beschluss der Gemeinsamen Konferenz am 4. April 2025. Von einem bewussten Abwarten bis zum Interregnum kann keine Rede sein.“

Inhaltlich merkte „Neuer Anfang“ an: „Man ermutigt, Liturgien zu kreieren, gibt praktische Hinweise, insinuiert die Legitimität von kirchlichen Einladungen zu Gottesdiensten usw. Dabei maßt sich das vorliegende Dokument an, für ‚die Kirche‘ zu sprechen. Es beruft sich auf Beschlüsse, die für niemanden verbindlich sind. Es entstellt, was die Kirche in Wahrheit lehrt.“

Die Handreichung von DBK und ZdK gebe sich „menschenfreundlich, kleidet sich in ‚Gewänder des Heils‘, redet in scheinorthodoxen Sophismen und vereinnahmt den verstorbenen Papst für das Gegenteil seiner erklärten Absichten. Es nötigt auf subtile Weise. Es ist unanständig. Es ist ein (von einer Reihe von deutschen Bischöfen mitgetragenes) Dokument des Ungehorsams.“

Außerdem zeige die Handreichung, „mit welch einer strategischen Brutalität Rom missachtet, die Einheit mit der Universalkirche verlassen, die Lehre der Kirche durch neue ‚Praxis‘ ausgehebelt, das Falsche durch Gewohnheit eingeschliffen, Priester und Seelsorger zu liturgischem Missbrauch eingeladen und Gläubige in die Irre geführt werden“.

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Die Initiative „Maria 1.0“, die wie „Neuer Anfang“ dem Synodalen Weg sehr skeptisch gegenübersteht, zeigte ein gewisses Verständnis für die Argumentation der Handreichung, die sich auf die vatikanische Erklärung Fiducia supplicans beziehe. Das vatikanische Dokument enthalte nämlich „eine Vielzahl unpräzise formulierter Sätze, die einen großen Interpretationsspielraum lassen und die übergroße Gefahr des Missbrauchs mit sich bringen. Diese von der Initiative Maria 1.0 geäußerte Befürchtung hat sich mit dem vorliegenden Dokument der DBK bewahrheitet.“

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Bestimmte Passagen der Handreichung „suggerieren eine Übereinstimmung“ mit Fiducia supplicans, was „dank dessen Schwammigkeit“ auch „zumindest bis zu einem gewissen Grad“ so sei.

„Maria 1.0“ betonte: „Jedwede Form von quasiehelichem oder vielmehr pseudoehelichem Zusammenleben, die nicht zwischen einem Mann und einer Frau innerhalb der Ehe stattfindet oder die dabei nicht grundsätzlich für Nachkommen offen ist, steht im eklatanten Widerspruch zu eben diesen Werten. Nicht nur kann eine derartige Gemeinschaft von zwei Menschen nicht qua ihres Wesens – also qua der Sünde – gesegnet werden, es muss vielmehr noch der Anschein vermieden werden, die Kirche sähe ohne eine Umkehr der Betreffenden irgendeine Chance auf ihr zeitliches, geschweige denn ewiges Wohl.“

„Man kann nur hoffen, dass ein neuer Papst wieder für Ordnung in der Kirche sorgt und dem ‚bunten‘ Regenbogen-Treiben ein Ende setzt“, so die Initiative am Ende ihrer Stellungnahme. „Beten wir also darum, dass ein neuer Papst die Kirche in Deutschland zurück zum Glauben führt und der eigenmächtigen Subversion der kirchlichen Lehre und Praxis durch die DBK einen Riegel vorschiebt.“

Regina Einig, Redakteurin der katholischen Wochenzeitung „Die Tagespost“, hielt fest, in den deutschen Bistümern ändere sich durch die Handreichung „netto nichts, denn die Gemeinsame Konferenz hat keinerlei Gesetzgebungskompetenz und die Beschlüsse des Synodalen Wegs entfalten von sich aus keinerlei Rechtskraft“.

„Ob solche Empfehlungen in einer Ordinariatsschublade verstauben oder in der Praxis umgesetzt werden, liegt allein im Ermessen des Diözesanbischofs“, argumentierte Einig. „Letzterer soll offensichtlich unter Druck gesetzt werden. Dieses provokative Spiel ist in den Synodalversammlungen hinreichend erprobt worden und gehört zum tristen Erbe des Synodalen Wegs in Deutschland. Papst Franziskus würde sich im Grab umdrehen.“