Bericht: "Flut" von Kirchenaustritten nach Münchner Gutachten

Die Patrona Bavariae vor der Münchener Frauenkirche.
CNA Deutsch

Von einem "Massenexodus" ist die Rede, und einem "Rüsten" auf eine "Flut" von Kirchensaustritten: In bayerischen Städten und Gemeinden ist die Zahl der Katholiken, die offiziell austreten, infolge des Münchner Missbrauchsgutachtens in die Höhe geschnellt.

Das berichtet der "Münchner Merkur" unter Berufung auf Angaben von Behörden und Standesämtern im Freistaat am heutigen Mittwoch.

In Bayerns Landeshauptstadt haben sich nach Angaben des Kreisverwaltungsreferates seit der Veröffentlichung des WSW-Gutachtens rund 650 Termine für Austritte gebucht: "Deutlich mehr als doppelt so viele wie üblicherweise", so ein Sprecher laut "Münchner Merkur". 

Die Landeshauptstadt ist kein Einzelfall. In Ingolstadt sind alle Termine zum Kirchenaustritt bis Mitte März ausgebucht, meldet die Zeitung weiter. In Würzburg habe sich die Zahl der Anfragen binnen weniger Tage verfünffacht im Vergleich zum Jahr 2021.

Der Vergleich zu den Vorjahren ist bemerkenswert: Bereits im Jahr 2021 erreichte die Zahl der Austritte von Katholiken – die dadurch auch nicht mehr Kirchensteuer zahlen müssen – vielerorts einen neuen Rekord, nachdem sich 2020 der Trend fortsetzte, der auch 2019 schon einen "Rekord" darstellte, wie CNA Deutsch ausführlich berichtet und analysiert hat. 

Das Münchner Gutachten scheint diesen Prozess nun noch einmal beschleunigt zu haben. Das gilt nicht nur in München, Würzburg und Ingolstadt: Ähnliche Angaben machten gegenüber dem "Merkur" auch Städte wie Bamberg, Nürnberg – so die Zeitung, die auch in Gemeinden recherchierte, in denen notorische Straftäter jahrelang Minderjährigen nachstellten, etwa der bis heute auf freiem Fuß lebende Kinderschänder "Pfarrer H."

Der amtierende Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat sich trotz eines kurzen Aufritts bislang nicht zu den Vorwürfen des Fehlverhaltens in zwei Fällen gegen seine Person geäußert, die das Gutachten erhoben hat

Auch zu den schweren Vorwürfen eines Missbrauchsopfers und Mitglieds des Betroffenenbeirats in München gegen den einflußreichen Kardinal, von "Untätigkeit" über "fehlende Hirtensorge" bis hin zu "moralischen Versäumnissen", schweigt Marx bislang.

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Sein Vorgänger, Kardinal Wetter, hat sich in einer Stellungnahme geäußert und entschuldigt. Auch dessen Vorgänger, Papst emeritus Benedikt XVI., hat eine Erklärung und Korrektur abgegeben.

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Am morgigen Donnerstag will sich Marx den Fragen der Presse stellen, kündigte die Erzdiözese an.

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