Berlin - Samstag, 18. September 2021, 14:50 Uhr.
Beim diesjährigen "Marsch für das Leben" in Berlin haben wieder tausende Teilnehmer – darunter mehrere Bischöfe – für das Lebensrecht demonstriert. Die offizielle Zahl steht derzeit noch nicht fest. Zum Abschluss der friedlichen Kundgebung feiert der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt gemeinsam mit einem Vertreter der serbisch-orthodoxen Kirche vor dem Brandenburger Tor einen ökumenischen Gottesdienst.
Die Veranstaltung wurde vom Bundesverband Lebensrecht (BVL) organisiert. Der "Marsch für das Leben" begann mit einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor. Der BVL, der die Demonstration aufgrund der Coronavirus-Pandemie nur unter Berücksichtigung der Hygienevorschriften durchführen konnte, dankte den Polizisten, die die Veranstaltung vor Übergriffen vonseiten der Teilnehmer gleichzeitig stattfindenden Gegendemonstration schützte.
Wie schon in den Jahren zuvor hat der katholische Fernsehsender EWTN.TV die Kundgebung live übertragen, beginnend mit einem halbstündigen Vorbericht ab 12:30 Uhr (hier die Aufzeichnung).
"Wir sind eine wachsende Bewegung", betonte Alexandra Linder, die Vorsitzende des BVL. Auf der Bühne sprachen neben verschiedenen Vertreter nder Lebensrechtsbewegung auch Betroffene und berichteten von ihren Erfahrungen. Vertreter aus Kirche, Medizin und Gesellschaft betonten, dass eine Abtreibung niemals die "Lösung" sein darf und schwangere Frauen oft zu sehr alleine gelassen werden.
Voderholzer: Marsch für das Leben ist die "gelungenste ökumenische Veranstaltung"
Wie im letzten Jahr nahmen auch heute wieder Bischof Wolfgang Ipolt aus Görlitz, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Augsburger Weihbischof Florian Wörner am "Marsch für das Leben" teil.
Im Live-Interview mit EWTN.TV betonte Bischof Voderholzer, dass "alleine schon die Bemühungen uns zu stören", ein Beleg dafür seien, "dass wir auf etwas Wichtiges und auf etwas Heiliges hinweisen".
Die Bezeichnung von Papst Franziskus, der Abtreibung erst kürzlich als "Mord" bezeichnete und in der Vergangenheit gar als "Auftragsmord", sei zwar nicht seine Wortwahl, erkärte Voderholzer.
Dennoch werde er den Pontifex dafür nicht kritisieren. "Man sieht, dass es dem Heiligen Vater sehr ernst ist", fährt der Bischof fort. "Er ist in der Hinsicht sehr geradlinig und diejenigen, die ihn sonst gerne im Schilde führen, sollten sich das zu Herzen nehmen." Vorderholzer sagte wörtlich:
"Für mich ist der Marsch für das Leben die gelungenste ökumenische Veranstaltung. Bevor wir über Dinge gemeinsam reden, die theologisch nicht möglich sind, sollten wir das miteinander tun, was problemlos möglich ist, nämlich das gesellschaftspolitische Engagement, gerade im Hinblick auf den Lebensschutz."
Grußworte von der deutschen Bischofskonferenz
Bereits im Vorfeld hat der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ein Grußwort verfasst (CNA Deutsch hat berichtet). Bätzing betont darin:
"Als Katholische Kirche widersprechen wir mit allem Nachdruck der Auffassung des EU-Parlaments, dass die Abtreibung ungeborener Kinder ein Menschenrecht darstellt. Eine entsprechende politische Forderung wird der Tragik und der Komplexität der Situationen, in denen Mütter die Abtreibung ihres ungeborenen Kindes als einzigen Ausweg empfinden, nicht gerecht."
Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterovic, erklärt in seinem Grußwort – hier der volle Wortlaut – dass er "als Vertreter von Papst Franziskus in der Bundesrepublik Deutschland allen von Herzen" dankt, "die den Menschen in der medizinischen Forschung, als Ärztinnen und Ärzte oder als Frauen und Männer in der Pflege und Beratung helfen und beistehen".
Auch andere Bischöfe beteiligten sich mit einem Grußwort, so zum Beispiel der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki, Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn), Bischof Helmut Dieser (Bistum Aachen) und der Passauer Bischof Stefan Oster.
Weitere Grußworte kamen von Weihbischof Matthias König (Erzbistum München) und Weihbischof Stefan Zekorn (Bistum Münster), sowie von Vertretern der orthodoxen und evangelischen Kirche.
Der nächste "Marsch für das Leben"
Nach Angaben der Polizei nahmen 3.300 Menschen an der Kundgebung und am Marsch teil. Im kommenden Jahr findet der "Marsch fürs Leben" wieder in Berlin statt, voraussichtlich am 17. September 2022.
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