Bilanz negativ: Bistum Speyer legt Jahresbudget für das Jahr 2020 vor

Der Dom zu Speyer.
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Das Bistum Speyer hat die Jahresabschlüsse seiner diözesanen Haushalte für das Jahr 2020 veröffentlicht. Der Jahresabschluss des Bistums weist demnach für das Jahr 2020 "ein negatives Jahresergebnis von rund 500.000 Euro" aus, heißt es in der Mitteilung der Diözese, die am heutigen Mittwoch veröffentlicht wurde.

Von unabhängigen Wirtschaftsprüfern wurden die Haushalte des Bistums, des Bischöflichen Stuhls, des Domkapitels, der Pfarrpfründestiftung und der Emeritenanstalt geprüft. Die Jahresabschlüsse stehen auf der Internetseite des Bistums zur Ansicht bereit.

14 Millionen Euro weniger Kirchensteuermittel als im Vorjahr

Der Diözesan-Ökonom Peter Schappert, Leiter der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien des Bischöflichen Ordinariats, wird in der Mitteilung des Bistums Speyer mit den folgenden Worten zitiert:

"Der Haushalt des Jahres 2020 war stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie bestimmt. Die negativen Folgen der Pandemie für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zeigen sich auch bei den Kirchensteuern, die rund 14 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau lagen."

Die Erträge aus Kirchensteuern belaufen sich nach Bistumsangaben im Jahr 2020 auf rund 132 Millionen Euro, im Jahr 2019 waren es noch rund 146 Millionen im Jahr 2019.

Der größte Ausgabeposten waren die Personalaufwendungen in Höhe von rund 78 Millionen Euro. Sie lagen um rund acht Millionen Euro höher als im Vorjahr. Als Hauptgrund dafür gibt die Diözese die Übernahme der Trägerschaft für die St. Franziskus-Schulen in Kaiserslautern durch das Bistum Speyer an. Rund 67 Millionen Euro habe das Bistum Speyer 2020 als Zuschüsse für die Pfarreien, den Diözesan-Caritasverband und weitere kirchliche Rechtsträger verausgabt.

Die Corona-Pandemie als Beschleuniger der Finanzkrise

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Die Corona-Krise hat nicht nur Auswirkungen auf das geistliche Leben der Kirche in Deutschland, sondern gefährdet auch die finanzielle Planungssicherheit der Bistümer.

Kirchenvertreter in Deutschland hatten allerdings schon vor Ausbruch des Corona-Virus weitere massive Einbrüche bei den Kirchensteuer-Mitteln prognostiziert. So soll sich nach einer Studie vom Mai 2019 die Anzahl der Christen in Deutschland bis ins Jahr 2060 sogar halbiert haben. Hauptgrund ist dafür der fortschreitende Vertrauensverlust, den die Kirche in den letzten Jahren erlitten hat. Immer mehr Menschen würden deshalb bewusst aus der Kirche austreten.

Auch wenn die Kirche in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der Weltkirche vor allem durch die Kirchensteuer sehr wohlhabend ist (Zitat von Erzbischof Georg Gänswein: "Wenn die Glaubenskraft der Katholischen Kirche in Deutschland so groß wäre wie ihre Finanzkraft, wäre alles in Ordnung"), hatten Experten schon vor der Corona-Krise die Bistümer vor den künftigen finanziellen Einbußen gewarnt, die durch den jährlichen Anstieg der Austrittszahlen verursacht werden.

Die im Juli veröffentlichte Kirchenstatistik für das Jahr 2020 hat noch einmal deutlich gemacht, dass der Abwärtstrend weiterhin anhält.

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