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Bätzing antwortet nordischen Bischöfen: Beherzigen Mahnung, nicht Zeitgeist nachzugehen

Bischof Georg Bätzing bei der Abschluss-Pressekonferenz der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischofskonferenz

Bischof Georg Bätzing hat Bedenken der gesamten nordischen Bischofskonferenz über einen deutschen "Sonderweg" beim umstrittenen "Synodalen Weg" widersprochen und erneut beteuert, es gehe kein Risiko  einer neuen Kirchenspaltung aus Deutschland durch diesen Prozess aus – auch wenn der "Synodale Weg" mehrere Beschlüsse gegen die Lehre der Kirche getroffen hat.

In einer Antwort auf den Offenen Brief – hier der volle Wortlaut – räumt der amtierende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz einige der Kritikpunkte am "Synodalen Weg" ein, die von der nordischen Bischofskonferenz öffentlich aufgezeigt wurden.

Die nordische Konferenz setzt sich aus den katholischen Bischöfen von Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden zusammen. Neben dem Vorsitzenden, Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen, gehören Kardinal Anders Arborelius von Stockholm, Bischof Bernt Eidsvig von Oslo, Bischof David Tencer von Reykjavik sowie die Hirten von Helsinki, Trondheim, Tromsø und weitere Bischöfe zu den Unterzeichnern des Mahnschreibens an Bätzing.

In seiner Antwort versichert dieser, die kontroverse Veranstaltung sei kein "Sonderweg". Vielmehr sollten die Beschlüsse der deutschen Veranstaltung in die Synode der Weltkirche über Synodalität einfliessen, schreibt der Limburger Bischof.

Dennoch ist der deutsche "Synodale Weg" keine Synode, sondern wurde von Kardinal Reinhard Marx und den anderen Initiatoren als "Prozess sui generis" – also eigener Art – vorgestellt

Verständnis des Glaubensgutes

Bätzing schreibt den nordischen Bischöfen in Antwort auf ihre Sorge, dass seines Erachtens das "depositum fidei nicht so verstanden werden darf, dass jede kirchliche Praxis, jede Regelung und jede Sozialgestalt von Kirche, die im Lauf der Geschichte und unter ganz bestimmten Zeitumständen entwickelt wurden, von sich aus schon gleich dieses unveränderbare depositum darstellt".

Diese Belehrung wirft die Frage auf, ob das auch die Sorge der nordischen Bischöfe in ihrem Schreiben war.

Der Limburger Bischof schreibt weiter: "Viele Organisationsaspekte, Strukturen und auch Kompetenz- zuweisungen in der Kirche wurden auf konkrete geschichtliche Rahmenbedingungen hin ausgebildet und müssen dann auch Gegenstand von Veränderung und Erneuerung sein, wenn sie sich aufgrund veränderter Anforderungen als obsolet oder gar hinderlich für die Verkündigung des Evangeliums erweisen".

Das sakramentale Mysterium der Kirche sei dadurch nicht berührt, weil für die Kirche immer gleichzeitig gelte: „Sie ist zugleich heilig und stets der Reinigung bedürftig, sie geht immerfort den Weg der Buße und Erneuerung.“ (LG 8)

Um diese Veränderungen gehe es dem "Synodalen Weg" – und auf der Suche nach neuen Wegen in diesem Sinn orientiere er sich, behauptet Bätzing, "an den zentralen Erkenntnisquellen des Glaubens: der Schrift und der Tradition, dem Lehramt und der Theologie sowie dem Glaubenssinn der Gläubigen und den Zeichen der Zeit".

Im "Zueinander dieser Erkenntnisquellen" verdichte sich "die Gewissheit der Glaubensaussagen", schreibt der deutsche Bischof wörtlich weiter.

"Der Blick auf die Zeichen der Zeit lässt natürlich auch an die von Ihnen ausgesprochene Mahnung denken, nicht dem Zeitgeist 'nachzugehen'. Gerne will ich Ihnen versichern, dass der Synodale Weg diese Mahnung stets beherzigt.

Abschließend beteuert der Bischofskonferenzvorsitzende, im Gespräch bleiben zu wollen. Er wolle den Austausch verstärken und intensivieren, so der deutsche Prälat. 

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Mahnung der nordischen Bischöfe an Bätzing

In einem offenen Brief an Bätzing hatten die Mitglieder der nordischen Bischofskonferenz Anfang März geschlossen Kritik an dem von der deutschen Bischofskonferenz eingeschlagenen "Synodalen Weg" geübt.

Der Vorsitzende der nordischen Bischofskonferenz hat die Kritik der nordischen Bischöfe am deutschen "Synodalen Weg" erklärt und bekräftigt. Im Interview mit dem katholischen Sender "Radio Horeb" sagte Bischof Czeslaw Kozon von Kopenhagen am 14. März, sowohl die Themen als auch die "Radikalität" der deutschen Debattenveranstaltung seien Anlass zu Sorge. 

Wie Papst Franziskus in seinem Brief an die deutschen Katholiken lenkt auch Kozon den Blick auf die Frage der Neuevangelisierung: "Vor allem muss man sehen, wie man die Kirche wieder relevant macht in dem Sinne, dass es die Katechese intensiviert wird. Denn das größte Problem, die größte Herausforderung der Kirche ist ja, dass die Kirche so vielen Leuten fremd geworden ist. Und das ist ja etwas, was lange vor den Missbrauchsfällen zurückgeht", so der Kopenhagener Bischof. 

An diesen Brief hat auch der Vatikan auf Anfrage aus Deutschland über Berichte erinnert, dass Papst Franziskus sich von der deutschen Veranstaltung distanziert habe.

Die polnischen Bischöfe haben Bätzing in "brüderlicher Sorge" ebenfalls direkt geschrieben und den deutschen Prozess kritisiert, wie CNA Deutsch berichtete. 

Tatsächlich ist der in jeder Hinsicht umstrittene "Synodale Weg" seit Beginn ein innerkichlicher Konfliktherd, gegen den der Vatikan mehrfach gezwungen wurde, zu intervenieren.

Die von Kardinal Reinhard Marx wiederholt als "verbindlich" angekündigte Veranstaltung ist mittlerweile weder verbindlich – noch ist klar, wie sie in den weltkirchlichen "synodalen Prozess über Synodalität" eingebunden wird, den Papst Franziskus mittlerweile angekündigt hat.

So hat der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, erklärt, dass der italienische synodale Prozess nicht vergleichbar mit dem deutschen "Synodalen Weg" sei. Die Worte des italienischen Kardinals folgten der scharfen Kritik von Kardinal Vinko Puljić, dem Erzbischof von Sarajevo, an den "exotischen Ideen" des deutschen Prozesses – sowie der äußerst scharfen Kritik der amerikanischen Erzbischöfe Samuel Aquila von Denver und Salvatore Cordileone von San Francisco.

Auch der australische Kardinal George Pell sowie der italienische Kardinal Camillo Ruini, der englische Bischof Philip Egan von Portsmouth und der spanische Bischof José Ignacio Munilla Aguirre von San Sebastián haben sich der weltweit wachsenden Zahl von Kirchenvertretern und prominenten Theologen angeschlossen, die sich besorgt über den "Synodalen Weg" und andere Vorgänge in Deutschlands Diözesen zu Wort gemeldet haben. 

Die kontroverse Debattenveranstaltung, die als "Reformprozess" beschrieben wird, hat auch innerhalb der deutschen Diözesen für TurbulenzenKritik und schwere Bedenken gesorgt – vor allem auch theologische.  

Echte Reformen – oder eine neue "Reformation"? 

Die nordische Bischofskonferenz räumte in ihrem Schreiben an Bätzing ein, dass sich weltweit Gläubige "Gedanken zur Lebensform der Priester und deren Ausbildung, zur Stellung der Frau in der Kirche, zur Breite der Auffassungen von Sexualität, usw." machen. Allerdings müssten etwaige Reformen "vor jenen Themen halt machen, die unveränderliche Teile der Lehre der Kirche beinhalten", unterstreichen die Bischöfe. Sie schrieben: 

"Wahre Reformen der Kirche haben seit je darin bestanden, die auf göttliche Offenbarung und authentische Tradition fundierte katholische Lehre zu verteidigen, zu erklären und in glaubwürdige Praxis umzusetzen — eben nicht darin, dem Zeitgeist nachzugehen. Wie flüchtig der Zeitgeist ist, bestätigt sich täglich."

"Wahre Reformen" der Kirche hätten außerdem auch immer darin bestanden, die katholische Lehre zu verteidigen, die "göttlicher Offenbarung und authentischer Tradition" fuße. "Es ist wohl kaum der Fall, dass eine Verarmung des Glaubensinhaltes zu einer neuen Fülle kirchlicher Vitalität führen wird", heißt es im offenen Brief weiter.          

Die durch den weltweiten synodalen Prozess geschürten Erwartungen könnten dazu führen, "dass wir durch Prozessdenken und strukturellen Umbau die Kirche zu einem Projekt machen, zum Objekt unseres Handelns", warnt die nordische Bischofskonferenz. 

Im Interview mit Radio Horeb erklärt Kozon, wie in Kopenhagen die Weltsynode über Synodalität umgesetzt wird: Fragebögen und Unterlagen aus den Pfarrgemeinden und Ordensgemeinschaften würden nun mit Blick auf eine konrete Umsetzung der drei Themen Gemeinschaft, Teilhabe und Mission erörtert. Es gehe darum, Kontakte zu knüpfen,  "Menschen zu erreichen, die "man sonst nicht in der Kirche sieht, die sich entweder von selber entfernt haben oder sich weggedrängt fühlen", so der Bischof. 

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