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Marsch für das Leben 2020 in Berlin: Besondere Bedingungen wegen Coronavirus-Pandemie

Teilnehmer des Marsches für das Leben in Berlin am 17. September 2016.

Der alljährliche "Marsch für das Leben" in Berlin findet in diesem Jahr unter besonderen Bedingungen statt. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie müssen besondere Hygienevorschriften eingehalten werden.

Die friedliche Demonstration beginnt am Samstag, dem 19. September, um 13.00 Uhr mit einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor.

Bereits im Vorfeld haben die Veranstalter Grußworte von mehreren Bischöfen aus Deutschland erhalten und veröffentlicht. Das Grußwort des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, soll bei der Veranstaltung am 19. September verlesen werden.

"Wir sind ausschließlich auf die wichtigste moralische Frage unserer Zeit, nämlich das Recht auf Leben, fokussiert und wollen alles vermeiden, was von diesem Fokus ablenkt", betont der Bundesverband Lebensrecht (BVL), der den "Marsch für das Leben" jedes Jahr ausrichtet, auf seiner Internetseite. Deshalb sollen auch in diesem Jahr wieder nur die vom Veranstalter gestellten Plakate, Transparente und weißen Kreuze beim drei Kilometer langen Marsch durch die Berliner Innenstadt verwendet werden.

Alexandra Linder, Vorsitzende des BVL, widersprach den Gerüchten, wonach die Kundgebung eine Art "Anti-Corona-Demonstration" sei oder von weiteren Fremd-Themen unterwandert werde. Als Dachverband der "größten und wichtigsten Lebensrechtsvereine in Deutschland" sei es die Aufgabe des BVL "die Themen des Lebensrechts im politischen, gesellschaftlichen, wissenschaftlichen und öffentlichen Raum zu vertreten – überparteilich, überkonfessionell und unabhängig". Linder wörtlich:

"Der Marsch für das Leben war und ist eine reine Pro-Life-Demonstration. Dies umfasst alle Menschen von der Zeugung bis zum Tod, ihr Lebensrecht und ihren Lebensschutz. Daher beachten wir selbstverständlich die behördlichen Auflagen in Berlin, die als Hygienekonzept eine Mund-Nasen-Bedeckung und einen Mindestabstand erfordern, und haben vor Ort zusätzlich einen Vorrat an Pro-Life-Schlauchschals zu diesem Zweck. Beim Marsch für das Leben sind wie immer ausschließlich Materialien des Bundesverband Lebensrecht und seiner Mitgliedsvereine zugelassen. Jegliche Behauptung, die unsere Demonstration mit gesellschaftlichen Gruppierungen/Strömungen mit anderem Schwerpunkt in Verbindung bringt, ist unwahr."

Der katholische Fernsehsender EWTN.TV, der die komplette Kundgebung bis 14.00 Uhr live überträgt, berichtet bereits ab 12.30 Uhr mit einem halbstündigen Vorbericht live aus Berlin. Für 15.00 Uhr ist eine weitere Live-Sendung geplant. Die Übertragung läuft im regulären TV-Programm von EWTN, kann aber auch über den Internet-Livestream und über einen Livestream auf Youtube empfangen werden.

Unterstützung von Bischöfen

Wie in den Jahren davor haben wieder zahlreiche Vertreter der Kirche ihre Unterstützung für den "Marsch für das Leben" zugesagt. In einem Beitrag auf Instagram hat der Augsburger Weihbischof Florian Wörner bereits seine Teilnahme angekündigt. Wörner war auch letztes Jahr unter den Teilnehmern und wurde damals gemeinsam mit dem Passauer Bischof Stefan Oster live von EWTN interviewt.

https://www.instagram.com/p/CEbLMa3gPog/

Mehrere Bischöfe haben ihre Solidarität mit den Teilnehmern des Pro-Life-Marsches durch die Zusendung von Grußworten zum Ausdruck gebracht. So übermittelt der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nicola Eterovic, die Segenswünsche von Papst Franziskus und ermutigt alle Teilnehmer, den Marsch "im Licht des Osterfestes zu gehen". Eterovic dazu wörtlich:

"Bezeugen wir vor aller Welt, dass wir dem Leben dienen, weil Er, der von der Jungfrau geboren wurde und für uns gestorben war, von den Toden auferstanden ist."

Der Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, zitiert in seinem Grußwort die Worte der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in ihrer Fernsehansprache im März 2020 sagte: "Und wir sind eine Gemeinschaft, in der jedes Leben und jeder Mensch zählt." Dass jedes Leben zähle, sei eine Erkenntnis, die alle Menschen weltweit im Jahr 2020 besonders stark eingeholt habe, so Burger. Durch Corona habe man gelernt, "für den Schutz des Lebens auf das eigene Vergnügen, die eigene Selbstverwirklichung" zu verzichten. Erzbischof Burger schreibt:

"In der Pandemie erleben wir, dass das menschliche Leben unser höchster Wert ist. Und dies war und ist schon immer eine Grundüberzeugung des christlichen Glaubens, der Kirchen: Jedes Leben ist von Gott geschenkt. Jedes Leben ist lebenswert. Jedes Leben gilt es zu schützen, ob vor der Geburt, am Ende des Lebens, bei Krankheit oder Schwäche. Ich begrüße es, dass der 'Marsch für das Leben' sich jedes Jahr für diese Grundüberzeugung einsetzt und mit seiner Demonstration sichtbar macht, was auch unsere Bundeskanzlerin betont hat: 'Und wir sind eine Gemeinschaft, in der jedes Leben und jeder Mensch zählt'."

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick übermittelt in seinem Grußwort "Dank und Anerkennung" für die Teilnehmer und auch der Erzbischof von Hamburg, Stefan Heße, dankte allen, die durch ihre Teilnahme beim "Marsch für das Leben" dafür sorgen, dass "der Schutz des Menschen an seinem Anfang und an seinem Ende nicht von der politischen und gesellschaftlichen Tagesordnung verschwindet".

Erzbischof Hans-Josef Becker (Erzbistum Paderborn) bedankt sich in seinem Grußwort für das "mutige Engagement" und betont, dass eine "Kultur des Lebens" nur im "Für- und Miteinander" möglich sei, nicht jedoch "durch Ausgrenzung und Entwertung des Lebens". Der christliche Glaube unterstreiche, dass die Menschenwürde nicht von äußeren Faktoren wie Leistungsfähigkeit und Gesundheit abhänge, so Becker. Wörtlich:

"Mitten in einer Welt, in der sich Selbstbestimmung und Autonomie auch gegen das Leben selbst wenden können, geben Sie ein persönliches Zeugnis für das Lebensrecht und die Schutzbedürftigkeit eines jeden Menschen. Ihr Weg in Berlin ist ein unmiss- verständliches Signal für die Achtung der unverfügbaren und unveräußerlichen Würde des Menschen in allen Phasen seines Lebens!"

Der Passauer Bischof Stefan Oster hebt hervor, dass der unbedingte Schutz des menschlichen Lebens ein "unverrückbares Anliegen unseres Glaubens" sei und Christen deshalb für das Lebensrecht eines jeden Menschen eintreten müssen. Oster schreibt:

"Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 'Marsch für das Leben', ich danke Ihnen allen sehr für Ihren offensichtlichen Einsatz für den unbedingten Schutz des menschlichen Lebens, für Ihr tatkräftiges Engagement in den verschiedensten Bereichen dieses fundamentalen Anliegens und nicht zuletzt für Ihr persönliches Glaubenszeugnis, das Sie damit ablegen."

Auch Bischof Heinrich Timmerevers (Bistum Dresden-Meißen) veröffentlichte gemeinsam mit Tobias Bilz, dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, ein Grußwort an die Teilnehmer des Marsches.

Darin heißt es, dass häufig die "Träume einer unbeschwerten Jugend" durch die Verantwortung einer Schwangerschaft "in Frage gestellt" würden und viele Menschen in einer solchen Situation "alles menschlich Machbare in Erwägung zu ziehen, um auch diese Lebensbereiche selbst in die Hand zu nehmen – auch wenn das heißt, Leben zu beenden".

Aus christlicher Überzeugung werde da jedoch eine "klare Grenze" überschritten: "Das Recht auf Selbstbestimmung hört dort auf, wo der Wert des Lebens verletzt wird", so die Amtsträger wörtlich. Weiter heißt es:

"Wir sehen hingegen großes Potential innerhalb dieser Grenze auch an den sensiblen Punkten des Lebens Solidarität zu leben, Perspektiven aufzuzeigen und Hilfestellungen zu geben, damit Freiheit und Selbstbestimmung kein Widerspruch zur menschlichen Würde werden müssen. Das ist keine Aufgabe, die allein mit institutioneller Unterstützung wie Hospize, Palliativstationen oder Schwangerschaftsberatungen zu bewältigen ist, sondern unser aller Engagement bedarf."

Rückblick Marsch fürs Leben 2019 - Vorbericht und Kundgebung vor dem Reichstag:

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Marsch fürs Leben 2019 - Livebericht | Interview mit Bischof Oster und Weihbischof Wörner

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