Hintergrund für die Stellungnahme war die Vorstellung von Eckpunkten für ein Ladenschlussgesetz durch die bayerische Landesregierung am Dienstag.
Auch wenn die Jesuiten in München nicht mehr Hochschulseelsorge betreiben, bleibt die Niederlassung in der bayerischen Hauptstadt bestehen.
„Wir wollen ein Zeichen setzen: für Gemeinsamkeit, für gemeinsames Trauern, Erinnern und neues Beginnen“, so Marx über das neue trauerpastorale Zentrum.
Es gelte, Mut zu haben „zu einem neuen kreativen Miteinander von Kirche und einer Gesellschaft“, forderte Marx.
„Da können wir nur beten, dass wir den Blick auf Christus nicht verdunkeln durch unser Leben und unser Handeln, sondern dass wir den Blick auf Christus frei machen.“
Das Bayerische Konkordat sei ein „Erfolgsrezept“, betonte Marx am Dienstag.
„Plötzlich erahnen wir, welche unglaublichen Voraussetzungen die Demokratie erfordert“, so der Kardinal über die gegenwärtige Lage in Deutschland.
Sex in der Kirche war nur eine Straftat von vielen: Das Landgericht Traunstein hat einen mehrfach vorbestraften Mann wegen Betrugs und Störung der Religionsausübung — so der rechtliche Begriff — zu fünf Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt.
Marx sprach über die gegenwärtige Gesetzeslage als einen „mühsam errungenen Kompromiss“, der „zur Befriedung beigetragen“ habe, über den die Kirche aber nicht glücklich sei.
Kritik übte Marx an der Verwendung des Wortes „Weltkirche“ in innerkirchlichen Debatten, weil er „empirisch nicht gut fassbar“ sei.
Evangelisierung finde dort statt, „wo die Leute den Eindruck haben, das hat Zukunft. Jugendpastoral kann gelingen, wenn Kirche als Zukunftsprojekt wahrgenommen wird.“
Marx zeigte sich „beeindruckt“: „Die Schülerinnen und Schüler haben am ,Tag des Religionsunterrichts‘ sehr wichtige Impulse für die weitere Ausrichtung und Gestaltung des Religionsunterrichts erarbeitet.“
Anfang 2010 nahm Papst Benedikt XVI., der von 1977 bis 1982 selbst Erzbischof von München und Freising war, das altersbedingte Rücktrittsgesuch von Dietl an.
„Wir Christen lassen uns die Hoffnung nicht nehmen, niemals!“, betonte Marx. „Wir sind nicht diejenigen, die irgendwann resignieren!“
In seiner Predigt forderte Kardinal Reinhard Marx für die heutige Zeit: „Man muss Politik machen mit den Seligpreisungen.“
Sozialstaat bedeute nicht bloß „Fürsorgestaat, der Geschenke verteilt“, erläuterte Marx.
„Welche Personen alle Einfluss zu nehmen versuchten, kann ich gar nicht sagen.“
Man müsse sich „immer neu vergewissern, nicht jammern und klagen, zurückblicken, sondern mit Neugierde und Offenheit hinschauen auf das, was uns heute der Geist sagt“.
Im Dom zu Unserer Lieben Frau in München wird ein Mahnmal für Betroffene sexueller Gewalt errichtet.
Der Erzbischof von München und Freising erklärte, „der Zauber eines Neuanfangs“ brauche großen Mut, „um das Alte und Überholte hinter sich zu lassen“.