Bätzing: Werden Absage aus Rom zur "Mahlgemeinschaft" in kommenden Tagen "wägen müssen"

Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz in Fulda eröffnet – Einheitliches System für Anerkennungszahlungen an Missbrauchsopfern in Aussicht

Bischof Georg Bätzing von Limburg bei der Pressekonferenz zum Auftakt der Vollversammlung der Bischöfe in Fulda am 22. September 2020.
Rudolf Gehrig / CNA Deutsch

Die deutschen Bischöfe wollen die klare Absage des Vatikans an die Interkommunion in Form einer "Mahlgemeinschaft" in den kommenden Tagen besprechen: Das hat Bischof Georg Bätzing von Limburg zum Auftakt der Herbstvollversammlung der deutschen Bischofskonferenz mit Blick auf die Krisengespräche der kommenden Tage angekündigt.

Der Vatikan hat in den vergangenen Monaten wiederholt gegen Pläne der deutschen Bischofskonferenz und einzelner Diözesen interveniert: Von der rechtlichen Korrektur des umstrittenen "Synodalen Wegs" und der Einfürung von "XXL-Pfarreien" über die Pfarrei-Instruktion bis hin zum Vorstoß einer "Mahlgemeinschaft".

Es wird erwartet, dass die Bischöfe bei ihrer heute beginnenden Vollversammlung sich diesen Themen vorrangig widmen – auch wenn weitere "heiße Eisen" der Klärung harren, darunter der Flachsbarth-Skandal

So beteuerte Bätzing in einer ersten Pressekonferenz am Mittag mit Blick auf die wiederholte Warnung vor deutschen Alleingängen, die Bischofskonferenz wolle sich nicht  "irgendwie als Nationalkirche" abgrenzen. 

Absage aus Rom

Der Präfekt des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, hatte in einem aktuellen Interview mit der Herder-Korrespondenz unterstrichen, warum der Vatikan wesentlichen Punkten des von Bischof Bätzing mitverantworteten Dokuments "Gemeinsam am Tisch des Herrn" grundsätzlich widerspricht.

Auf Nachfrage teilte Bätzing am Dienstagmittag mit, dass er das Interview noch nicht kenne. Gleichwohl habe er den an ihn gerichteten Brief von Kardinal Koch gelesen. Die darin übermittelten "kritischen Anmerkungen" der Glaubenskongregation werde man in den kommenden Tagen "wägen müssen", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Auf die Frage, ob das Schreiben aus dem Vatikan eine weitere "Ohrfeige" für ihn als Vorsitzenden sei, da Rom nun bereits wiederholt gegen verschiedene "Reform"-Bemühungen interveniert hat, antwortete der Limburger Bischof lediglich, dass er weiterhin der Meinung sei, dass die Kirche ändern müsse. Bätzing wörtlich:

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"Wir wollen Blockaden aus dem Weg räumen, damit die Kirche eine Chance hat zu evangelisieren in der säkularen Welt, in der wir uns bewegen."

Er sei tatsächlich "dankbar", dass die "unterschiedlichen Positionen" auch öffentlich ausgesprochen würden, so Bätzing.

"Es ist offensichtlich, dass wir nicht einer Meinung sind", sagte er beispielsweise in Hinblick auf die massiven Bedenken, die der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki eingebracht hat. Dieser hatte erst letzte Woche in einem Interview davor gewarnt, dass es durch den sogenannten "Synodalen Weg" zu einer Abspaltung innerhalb der Katholischen Kirche in Deutschland kommen könne (CNA Deutsch hat berichtet). Bätzing wies diese Befürchtungen erneut zurück. Aus seiner Sicht gebe es "keine Tendenzen, uns irgendwie als Nationalkirche abzugrenzen." 

Vielmehr komme der "Synodale Weg" sogar "gut voran", so Bätzing weiter. Der intern wie weltkirchlich in Kritik geratene Prozess sei auch die "richtige Reaktion" auf die im letzten Jahr veröffentlichte – ebenfalls in Kritik geratene –  MHG-Studie zum sexuellen Missbrauch innerhalb der Kirche, beteuerte der Limburger Bischof.

Bätzing dankte zudem den Teilnehmern von "Protestaktionen" am Rande der Herbstvollversammlung: Er "schätze auch die protestierenden Menschen, die hier in Fulda unterwegs sind".

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Wie bei der Frühjahrsvollversammlung im März 2020 bereits angekündigt, möchte die Bischofskonferenz ein einheitliches System verabschieden, das die Anerkennungszahlungen an Missbrauchsopfer regelt. Am Donnerstag soll eine entsprechende Regelung feststehen und bekanntgegeben werden, so Bätzing.

Einreise für Erzbischof Kondrusiewicz gefordert

"Wir fordern, dass der Erzbischof von Minsk hineingelassen wird", so Bätzing. Monsignore Tadeusz Kondrusiewicz, der gleichzeitig auch Vorsitzender der Bischofskonferenz von Belarus ist, wird schon seit Wochen die Einreise verweigert (CNA Deutsch hat berichtet).In einer Mitteilung der übrigen Bischöfe Weißrusslands heißt es, dass man für den Vorsitzenden bete. Sie schreiben auch: 

"Es ist unzulässig, dass einem Bischof der katholischen Kirche, der der Hirte der ihm anvertrauten Gläubigen ist, die Möglichkeit genommen wird, in seiner eigenen Diözese zu sein und dort das ihm von [Papst Franziskus] anvertraute Amt auszuüben."

Die Lage der Migranten und Flüchtlinge auf Lesbos müsse zur Folge haben, dass in Europa ein "abgestimmtes System" entwickelt werde, so Bätzing. 

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